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Präsidentschaftswahl in der UkraineTimoschenko will Wahl anfechten

Die unterlegene Präsidentschaftskandidatin Julia Timoschenko will laut einem Abgeordneten ihrer Parlamentsfraktion die Wahl anfechten. Timoschenko selber hat sich noch nicht geäußert.

Muss sie einpacken oder gibt sie nicht auf? Julia Timoschenko. Bild: dpa

KIEW rts | Die unterlegene Kandidatin bei der ukrainischen Präsidentenwahl, Julia Timoschenko, will das Ergebnis der Abstimmung anfechten. Die Parlamentsfraktion von Timoschenkos Partei warf dem Lager des Wahlsiegers Viktor Janukowitsch am Dienstag Fälschungen vor.

"Der Wahltag hat die zynische Verletzung des ukrainischen Rechts gezeigt", sagte der Abgeordnete Serhij Sobolew. Der Block Timoschenko werde das Recht der Bürger auf "ehrliche und transparente Wahlen" verteidigen. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte die Stichwahl am Sonntag hingegen als demokratisch und fair bewertet.

Oppositionsführer Janukowitsch entschied die Abstimmung der amtlichen Wahlkommission zufolge mit knapp drei Prozentpunkten Vorsprung vor Timoschenko für sich. Umgehend forderte er Timoschenko zum Rücktritt als Regierungschefin auf. Die 49-Jährige hatte nach ihrer Niederlage eine für Montag angesetzte Pressekonferenz auf Dienstag verschoben und auch einen Aufruf an die Bevölkerung, bei Wahlbetrug auf die Straße zu gehen, nicht wiederholt.

Mit einer Anfechtung des Wahlergebnisses wird die politische und wirtschaftliche Unsicherheit im Land vermutlich noch über Monate anhalten.

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2 Kommentare

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  • DG
    Dirk Gober

    Für viele ist prowestlich = demokratisch und das zeigt sich im Fall Ukraine einmal mehr nur zu deutlich. Was hat die "orangene Revolution" gebracht? Zumindest für die Ukrainer keine Verbesserungen.

    Der Westen sollte endlich aufhören, sich selbst zu belügen, indem er sich und anderen einredet, daß "prowestlich" ein Gütesiegel ist; es ist einfach nur ein Siegel für eine andere Clique, die sich nicht mehr und nicht weniger selbst bereichert und die Demokratie ignoriert wie die "Prorussischen". Es ist wohl eher die Hoffnung des Westens, billigst an irgendwelche Vorteile zu kommen, die ih bewegt, bestimmte Politirichtungen als "demokratisch" und andere als "undemokratisch" zu bezeichnen. Was Timoischenko wirklich ist, beweist sie, indem sie die DEMOKRATISCHE Wahl nicht anerkennen will, welche sie verloren hat. Ob der Westen daraus nicht endlich mal lernen sollte?

  • MS
    M.Buikis, SED-Opfer

    Die Präsidentenwahl ist anders verlaufen und es ist kein Wahlbetrug festgestellt worden. Die orange Revolution seit 2004 an der Macht hat keine gute Bilanz vorweisen können, Veränderungen zum Wohle des ukrainischen Volkes waren nicht zu finden. Die orange Revolution hat dem Volke nicht gebracht im Gegenteil. belogen und betrogen, das ist die Bilanz der orangen Revoölution und ihrer Symbolfigur. Frau Timoschenko versucht nun schon wieder wie eins 2004 damals haben die westlichen Demokratien an eine wirkliche Wende geglaubt. Die Aktionen von der Timoschenko jetzt nach dieser Wahl zeigen ein Gesicht, das man als Diktator unter umständen verstehen könnte, die Wahl anfechten ist ein Mittel zur Macht bzw. Diktatur, Frau Timoschenko will die Macht kostet was es wolle, die Neue Zarin der Ukraine, nein Frau Timoschenko gehört nicht zu den Damen die die Macht teilen möchte. Kommt nun eine Konterrevolution von Timoschenko?