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Portugal gegen NordkoreaKim Gang Bang

Ohne den Hauch einer Chance. Die Jünger des großen Kim Jong-il aus Nordkorea verlieren trotz einer kämpferisch starken ersten Halbzeit mit 0:7 gegen die Portugiesen.

Ronaldo macht sein Tor: Spitze, Rücken, Hinterkopf, Fuß, Treffer. Bild: dpa

BERLIN taz | Portugal hat die Tür zum Achtelfinale weit aufgestoßen. Nach einem 7:0-Kantersieg über Nordkorea können sich die Spieler ziemlich wahrscheinlich sogar eine knappe Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen die bisher unbezwingbar anmutenden Brasilianer leisten, um ins Achtelfinale zu kommen. Dabei zahlte sich vor allem die Entscheidung von Trainer Carlos Queiroz aus, drei Spieler gegenüber dem Eröffnungsspiel gegen die Elfenbeinküste auszutauschen.

Für Nordkorea ist die WM hingegen nach zwei Niederlagen vorbei. Trotz dem letztlich blamablen Ergebnis, zeigten die Spieler um Stürmer Jong Tae-se vor allem in der ersten Halbzeit, dass sie durchaus mit den großen Fußballnationen mithalten können – allerdings noch nicht über die Gesamtdauer eines Spiels.

Die Fragen vor dem Spiel: Sind die Nordkoreaner vor allem auf Schadensbegrenzung aus, oder glauben sie tatsächlich an eine Chance auf das Achtelfinale? Im letzteren Fall hätten sie ihre ultra-defensive Ausrichtung vom ersten Spiel (Fünfer-Kette in der Abwehr!) aufgeben müssen. Und das taten sie, obwohl sie mit den gleichen Spielern antraten, allerdings eher in einer 3-5-2-Formation anstatt der 5-5-0 gegen Brasilien. Von Anfang an spielten sie im Regen von Durban couragiert mit und erarbeiteten sich zunächst sogar Feldvorteile. In der 15. Minute hatte Jong Tae-Se die Führung auf den Fuß, konnte aber Cha Jong-Hyoks wunderbares Zuspiel nicht verwerten. Auch sonst beeindruckten die Nordkoreaner mit leichtfüßigem Kombinationsfussball und scheiterten mehrmals nur knapp.

Statistik

Portugal - Nordkorea 7:0 (1:0)

Portugal: Eduardo - Miguel, Carvalho, Bruno Alves, Coentrão - Mendes, Tiago, Raul Meireles (70. Veloso) - Simão (74. Duda), Hugo Almeida (77. Liédson), Cristiano Ronaldo

Nordkorea: Ri Myong-Guk - Cha (75. Nam), Pak Chol-Jin, Ri Jun-Il, Ji, Ri Kwang-Chon - An Yong-Hak - Mun (58. Kim Yong-Jun), Pak Nam-Chol II (58. Kim Kum-Il) - Hong - Jong

Schiedsrichter: Pozo (Chile)

Zuschauer: 63.644

Tore: 1:0 Raul Meireles (29.), 2:0 Simão (53.), 3:0 Hugo Almeida (56.), 4:0 Tiago (60.), 5:0 Liédson (81.), 6:0 Cristiano Ronaldo (87.), 7:0 Tiago (89.)

Gelbe Karten: Hugo Almeida, Mendes / Hong, Pak Chol-Jin

Portugal musste nicht nur gewinnen, um auf Achtelfinal-Kurs zu bleiben, sondern auch viele Tore schießen, um sich von der Elfenbeinküste abzusetzen. Damit das besser klappt als beim 0:0 gegen die Ivorer, hatte Trainer Carlos Queiroz sein Team kräftig durchgemischt. Miguel, Simao und Hugo Almeida liefen für Paolo Ferreira, Danny und Liedson auf. Doch bis auf Ricardo Carvalhos Schuss an den Pfosten (7. Minute) nach einer Ecke brachten auch die neuen Spieler gegen die emsigen Nordkoreaner zunächst nichts ein.

Nach dem Führungstor – Ricardo Meireles nutzte ein perfektes Zuspiel von Tiago (31.) - lief es allerdings besser für die Portugiesen und sie übernahmen mehr und mehr die Kontrolle über die Partie. Kurz nach Wiederanpfiff prüften Tigao und Christiano Ronaldo, Nordkoreas Torwart Myong-Guk mit gefährlichen Distanzschüssen ehe Simao in der 53. Minute nach einem herrlich vorgetragenen Angriff über Miguel und Mireiles das 2:0 erzielte.

Spätestens nach diesem Tor war klar, dass Quieroz mit seinen Veränderungen alles richtig gemacht hatte. Und bei den anfangs so starken Nordkoreanern waren alle Dämme gebrochen. Almeida (57.), der überragende Tiago (60. und 89) und Liedson (81.) hatten bei ihren Toren leichtes Spiel. Als auch noch Superstar Ronaldo (85.) traf, war die portugiesische Glückseligkeit perfekt. In Nordkorea wird es von diesem Spiel wohl nur von den ersten 30. Minuten Bilder zu sehen geben.

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1 Kommentar

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  • O
    Oberhart

    @ Michael W.:

     

    Zur Hinrichtung wird es wohl nicht kommmen. Wohl eher die nächsten paar Jahre ohne Abendessen ins Bett...

     

    Aber wieso soll es Fußballspielern auch besser gehen als dem Rest der Bevölkerung?!