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Portrait Stefan MappusDer rechte Zuschnapper

Mappus ist als Ministerpräsident für Baden-Württemberg nominiert. Bisher stand er eher am rechten Rand der Union. Mit seinen Ideen stellte er sich oft gegen Vorgänger Oettinger.

Ökologie räumt Mappus Platz ein, allerdings auf Basis der Kernenergie. Bild: dpa

Eigentlich wollte Stefan Mappus am Samstag früh mit Frau und Söhnen in den Kurzurlaub. Dann kam der Anruf: Günther am Apparat, ich gehe nach Brüssel - EU-Kommissar. Als Fraktionschef der baden-württembergischen Landtags-CDU war Mappus klar: Wenn Günther Oettinger geht, steht nach alter Tradition ihm der Posten des Ministerpräsidenten zu. Mit gerade einmal 43 Jahren. Am Montag nominierte ihn der Landesvorstand ohne Gegenkandidat. Mappus wurde seinem Ruf wieder einmal gerecht: ein bissiger Machtpolitiker zu sein.

Bullig und robust sei er, sagen viele, nicht nur der Statur nach, ein impulsiver Typ, der sich durch seine ruppige Art einige Gegner in der Partei gemacht hat - die Folge waren schlechte Ergebnisse bei den Wahlen zum Parteivize. Doch er wird sich ändern. Den Grünen gegenüber schlug er am Montag bereits erstaunlich moderate Töne an.

Nach den Wahlen 2006 hatte er noch eine mögliche schwarz-grüne Koalition verhindert. Nun sagt er: "Wenn man eine Koalition eingehen muss, dann mit dem Partner, mit dem man am meisten seiner Vorstellungen verwirklichen kann." Und ergänzt, das sei zwar momentan die FDP, aber irgendwann könnten das auch die Grünen sein.

Laut dem Papier "Moderner bürgerlicher Konservatismus" ist das allerdings ein sehr ferner Zeitpunkt. Vor zwei Jahren setzte sich Mappus damit an den rechten Rand der CDU ab. Ökologie ist zwar einiger Platz eingeräumt, allerdings mit dem Rezept Kernenergie. Ansonsten: deutsche Leitkultur, christlich-abendländische Werte. Die 68er und die deutsche Linke tragen außer am Klimawandel an so ziemlich allem Schuld: an der kinderlosen Gesellschaft, dem Sozialneid, der Gleichmacherei oder der multikulturellen Beliebigkeit.

Unter den witzigen Zitaten über Mappus wie "Mappi-Schnappi, das kleine Krokodil" von Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) findet sich auch das eines SPD-Politikers: Mappus stehe so weit rechts - wenn die Erde eine Scheibe wäre, fiele er runter. Dieses Missgeschick wird er im Sinne einer satten Mehrheit bei seiner geplanten Wahl zum CDU-Landesvorsitzenden am 20. November zu verhindern wissen.

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15 Kommentare

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  • F
    FFF

    Oettinger ist ein Bürokrat - Null Charisma. Nicht das was man sich unter einem "Landesvater" vorstellt.

    Jetzt arbeitet er in der Bürokratie - da wird er besser aufgehoben sein.

    Über Mappus kann ich nichts sagen. Vielleicht kann er sich über die Jahre als Erwin Teufel-Nachfolger profilieren und Leitfigur einer bodenständigen konservativen CDU werden.

  • A
    atypixx

    @ rofl

     

    "Mappus hat vor einigen Jahren eine Ausstellung zum 3.Reich in einem freien Kulturhaus in Pforzheim zu verhindern versucht!"

     

    Hast du die Imaginationskraft um dir vorzustellen, dass es schlechte, gar verhindernswürdige Ausstellungen zum "3. Reich" geben könnte?

  • A
    atypixx

    Eine Alternative zum recht beliebigen "Mitte-Profil" der Merkel-CDU sollten auch links gesinnte Zeitgenossen eigentlich schon deshalb begrüßen, weil eine Demokratie im Wesentlichen vom Pluralismus der Ideen lebt.

  • J
    jan

    Was für eine beeindruckende Rutschbahn: Späth-Teufel-Oettinger-Mappus.

  • W
    westernworld

    herr mappus ist für die cdu was ratzinger für die katholische kirche ist — der weg in die sekte.

    sollte die cdu bei den nächsten landtagswahlen auch nur annähernd 25% erreichen wäre das ein erfolg.

     

    interessant finde ich auch das christliche werte scheinbar grundsätzlich mit bigotter kleinbürgerlicher engstirnigkeit

    gleichzusetzen sind … so man einigen kommentatoren hier glauben mag.

     

    die südwest cdu hat mit mappus jedenfalls was sie verdient.

  • MS
    Mr Strike

    Und noch ein Zitat zum CSD 2005 in Stuttgart:

     

    Der CSD versuche auf eine "abstoßende Art und Weise eine Woche lang Veranstaltungen durchzubringen, die wir ablehnen."

     

    Ihm haben es die Homosexuellen in BaWü auch zu verdanken, dass sie Ihre Partnerschaft teilweise auf der KFZ-Zulassung eintragen müssen.

     

    Woher seine massive Homophobie kommt ist wohl eher eine rhetorische Frage. Verheiratet hin oder her.

     

    Von dem her ist der Artikel wohl eher sehr schmeichelnd für den Herr Mappus. Das geht auch bissiger!

  • F
    fhirsch

    Ich erinnere mich noch sehr gut an ein SZ-Interview, das Mappus mal im Zusammenhang mit den Reformen Ursula von der Leyens gegeben hat, welche er strikt abgelehnte. Er sagt damals sinngemäß, "die Baden-Württemberger" hielten überhaupt nichts von mehr Kinderbetreuungplätzen, weil das gegen ihre konservative Natur ginge.

    Ich habe mich damals davon geradezu persönlich beleidigt gefühlt. Mappus ist ein Dinosaurier; dagegen war Oettinger geradezu fortschrittlich, auch wenn der mich immer ein wenig ans Kasperle erinnert hat.

  • AS
    Adebar Stuttgart

    Mappus hat einen Vorteil. Er polarisiert so sehr daß es bei der nächsten Landtagswahl eine hohe Wahlbeteiligung geben wird.

    Da werden viele Baden Württemberger wählen gehen um diesen rechtsausleger wieder abzuwählen. Wir in Ba-Wü haben ja gedacht schlimmer wie der Öettinger geht es nicht mehr. Tja ich fürchte wir werden erleben daß es noch schlimmer geht.

    Einen Vorteil hat Mappus auch noch gegenüber Öettinger. Er ist wohl kein Goldrandtrinker wie unser seitheriger Miniprä

  • V
    vic

    Immer wenn ich denke, schlimmer geht´s nicht mehr, legen die noch eins drauf.

    Als ob ich mit Oettinger nicht bereits genug gestraft gewesen wäre.

    Nun auch noch DER.

  • F
    faulpelz

    Es ist kaum mehr zu fassen: Gerade mal zwei Tag hat es für den Wechsel gebraucht. Niemand stellt Fragen, die FDP nickt und schweigt, die Partei nickt und schweigt, außer ein paar Kommentaren im Forum der Stuttgarter Zeitung.

     

    Es wird wohl doch langsam Zeit, das Ländle zu verlassen.

  • TG
    Thomas Gauss

    Sehr amüsant mit welcher parteilichkeit die "taz" mal wieder zu Werke geht.

     

    Stefan Mappus ist ein ehrlich und grundsolider Mann, der sich in der Vergangenheit durch Arbeit und Einsatz ausgezeichnet hat und weniger durch leere Parolen oder plumpen Populismus.

     

    Zumdem steht er für das, was Deutschland nach vorne gebracht hat. Christliche Werte, Bürgerlichkeit und Ehrlichkeit.

     

    Davon ist die politische Linke heute weiter entfernt als die Erde vom Mars.

  • R
    reblek

    "... die Folge waren schlechte Ergebnisse bei den Wahlen zum Parteivize." Tatsächlich war es nur ein Ergebnis bei einer Wahl, nicht wahr? Aber der Plural ist so beeindruckend.

     

    Ist es nicht faszinierend, mit welcher Geschwindigkeit vergessen wird, wo Oettinger stand oder steht, nämlich ziemlich weit rechts? War da nicht was mit einer Rede über Filbinger? Nein, alles vergessen, jetzt ist er ja ein richtig großer Politiker und Mappus der rechte Rand. Das nennt sich "analytisch"? Das ist ein schlechter Witz.

  • R
    rofl

    Oetinger war ja schon schlimm,...

    jetzt kommts noch dicker!

     

    Man kann sich freuen was da so passieren wird die nächste Zeit!

     

    Mappus hat vor einigen Jahren eine Ausstellung zum 3.Reich in einem freien Kulturhaus in Pforzheim zu verhindern versucht!

    Die Ausstellung konnte später dann gezeigt werden, weil die ev Kirche ihren Räumlichkeiten zu Verfügung stellte.

     

    leicht peinlich

  • A
    Arminius

    Herzlichen Dank für dieses nette Bewerbungsschreiben den künftigen Ministerpräsidenten. Wenn die CDU sich irgendwann wieder in seine Richtung bewegt, wird sie vielleicht wieder wählbar.

  • OL
    Onkel Lotte

    "Die 68er und die deutsche Linke tragen außer am Klimawandel an so ziemlich allem Schuld: an der kinderlosen Gesellschaft, dem Sozialneid, der Gleichmacherei oder der multikulturellen Beliebigkeit."

     

    Hört sich doch sehr vernünftig an. Der Mann scheint Potenzial zu haben.