: Populistische Gemeinplätze
betr.: „Haben die Streikenden Recht?“, taz vom 22. 2. 06
Klar und deutlich kommt in diesem Artikel die unterschiedliche Analyseebene der beiden Sachverständigen zur Geltung.
Professor Hickel erkennt die neoliberal-angebotsorientierte Politik der letzten (man muss leider schon sagen) Jahrzehnte als eigentliche Ursache für die Finanzkrise der öffentlichen Hände und weist auch darauf hin, dass der vorgeschlagene Weg, eine Arbeitszeitverlängerung von 18 Minuten täglich (was rund 4 Prozent Lohn- und Gehaltskürzung entspricht), eher kontraproduktiv ist, als zu einer wirklichen Lösung beizutragen.
Dagegen ergeht sich der Vertreter des Instituts der deutschen Wirtschaft, Herr Lesch, in populistischen Gemeinplätzen und versucht so, geschickt von den tieferen Ursachen des Streiks abzulenken. Denn würde er zu den Ursachen vorstoßen, so müsste er auch eingestehen, dass die Politik seines Verbands letztlich zur Verhärtung der Fronten und Verschärfung der Probleme beiträgt.U. WINTRINGER, Berlin
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