„Ponika“ im Grünen Jäger : Heul nicht, tanze!
Was für ein seltsamer Name. Ponika. Wo mag er nur herkommen? Von „Tonika“? Von lateinisch „Ponere“? Oder ist es ein Kürzel für „Das POny von AnNIKA“?
Allerdings hat die Musik so gut wie nichts mit Bauernhof zu tun, sie ist sehr urban, in Klang und Text. Vielleicht ist das Pony ein Mokick, wie man es auch Anfang der 80er Jahre noch fuhr, denn die Ära von Ponika ist die NDW-Zeit. Aber Annika fährt nicht nach Liiiiima, wo das Kliima priiiiima ist, sondern sie dreht Kreise im zugigen Parkhaus. Oder sie sitzt im Taxi und lässt sich durch die verregnete nächtliche Stadt chauffieren („wir fahren Taxi durch die Stadt, die uns häufig Glück gebracht“). Im Tank hat sie ein Gemisch aus Nuala, Propaganda, Malaria und im Getriebe ein paar Tropfen Gary Numan.
Doch ganz von gestern sind sie auch nicht, im Vorbeifahren erkennt man Wimpel von den GoPLus und den Quarks. Es ist nicht immer gemütlich und fröhlich in der Stadt, Mauern und Straßen sind hart und der Wind pfeift kalt hindurch. So ist es eben: Was glänzt, ist nicht immer Gold, sondern oft genug Plastik. Auch die Beziehungen sind so scheinbar und halb, da muss man sich nichts vormachen („nur halb und nicht ganz hab ich dich nicht gern / für halb kriegst du mich nicht“). Das kann einen schon melancholisch stimmen, aber es ist noch lange kein Grund zum Selbstmitleid. Statt Heulen geht auch Tanzen, und das lässt sich auf Ponika machen.
Annika heißt eigentlich Barbara Schulz. Sie schreibt hier die meisten Texte und singt, während Jörg Theurer, die zweite Hälte des Elektroduos, Synthesizer und Stromgitarre bedient. Ponika versehen ihre kühlen Chansons mit der abgeklärten Stimmung von jungen Menschen, die schon viel gesehen haben, aber sie sehen das selbst mit Humor. Es ist gut, das zu wissen. Imke Staats
Samstag, 23 Uhr, im Club Ponderosa, Grüner Jäger