Polizei & Unrecht : Anarchos in Uniform
In Hamburg die Hardliner-Politik hemdsärmeliger Schergen juristisch vertreten zu müssen, ist für renommierte Verwaltungsjuristen kein prickelnder Job. Wissen sie doch aus Erfahrung, dass das, was in der Realität auf der Straße passierte, oft nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.
Kommentarvon Kai von Appen
Trotz eindeutiger Gerichtsurteile gegen die Polizei ist der Normalbürger dem Apparat scheinbar hilflos ausgeliefert. So fand sich selbst eine Rechtsanwältin beim Weihnachtsbummel trotz fundierter juristischer Intervention in einer Polizeizelle wieder, weil jemand in ihrer Nähe „Bambule“ gerufen hatte.
Vor allem aber sind es flippige Heranwachsende, die aufgrund ihres Aussehens in den Polizei-Katakomben landen, weil sie nicht ins Straßenbild passen. Und es sind die „Linksstörer“, die durch Polit-Demos den ungestörten Konsum behindern und entfernt werden. Ebenso wie Obdachlose und Bettler, die laut Innensenator Udo Nagel in Flaniermeilen nichts zu suchen haben.
Deren Vertreibung wird passieren, gerade während der Fußball-WM im Sommer. Auch ohne Gesetzesgrundlage.
Denn viele Einsatzleiter vor Ort – gedeckt durch die derzeitige Polizeiführung – haben ausgerechnet das Anarcho-Motto „Legal – Illegal – Scheißegal“ zur Maxime ihres Handelns gemacht. Erst wird gehobelt, die Betroffenen können ja später immer noch ein Gericht anrufen. Und wenn sie dann nach Jahren Recht bekommen, kratzt das ohnehin niemanden mehr – zumindest nicht bei der Polizei.
Vielleicht ja mal bei Gericht.