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Politische Krise in Thailand entschärft

■ Oppositionsführer bricht Hungerstreik ab/ Rücktrittsforderung gegen Suchinda abgeschwächt

Bangkok (dpa/afp) — Nach tagelangen Massenprotesten in Bangkok hat Thailands prodemokratischer Führer Chamlong Srimuang die politische Krise mit der Beendigung seines „Todesfastens“ entschärft. Außerdem schwächte er seine Forderung nach einem sofortigen Rücktritt des thailändischen Regierungschefs General Suchinda Kraprayoon ab. In Bangkok sagte er zu Journalisten, das Parlament habe bis Mitte Juni Zeit, um die Verfassung dahingehend zu ändern, daß nur ein Parlamentsmitglied Ministerpräsident Thailands werden könne. Suchinda hat dagegen erklärt, er denke nicht daran, seinen Posten zu räumen.

Suchinda war der Drahtzieher eines Militärputsches Anfang April 1991. Die fünf promilitärischen Parteien, die im Parlament die Mehrheit bilden, ernannten ihn im vergangenen Monat zum Ministerpräsidenten, obwohl er selbst nicht ins Parlament gewählt worden war. Weil die Opposition darin die Fortsetzung der Machtausübung durch das Militär sieht, fordert sie den Rücktritt des Generals und Neuwahlen.

Am Samstag gab Chamlong seinen Rücktritt als Vorsitzender der prodemokratischen Partei Palang Dharma bekannt. Das Militär solle nicht glauben, daß er die Proteste gegen die Regierung aus persönlichem Selbstzweck anführe, sagte er.

Die Massenproteste in Bangkok eskalierten in der vergangenen Woche. An allen strategischen Punkten der Hauptstadt waren starke Militärkräfte postiert. Am Freitag abend hatte Chamlong eine Massendemonstration mit etwa 100.000 Menschen angeführt. Auf dem Weg zum Parlament wurden die Demonstranten von mehr als 1.000 Polizisten und Soldaten gestoppt. Sicherheitskräfte und Kundgebungsteilnehmer standen sich die ganze Nacht gegenüber. Auch am Samstag morgen versammelten sich wieder 25.000 Demonstranten um Chamlong.

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