piwik no script img

Philippinen von Taifun bedrohtTausende Menschen flüchten

Auf den Philippinen sorgt Taifun „Koppu“ für Chaos. Die Folge: Der Regen prasselt stundenlang auf die Inseln, es gibt Überschwemmungen und Erdrutsche.

Kinder auf den Straßen von San Jose, nördlich der Hauptstadt Manila. Foto: dpa

Manila dpa | Taifun „Koppu“ hat mit prasselndem Dauerregen und peitschenden Winden auf den Philippinen Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, wie die Behörde für Katastrophenschutz am Sonntag berichtete. Zwei ertranken, einer erlitt einen Stromschlag und ein weiterer wurde von einem Baum erschlagen. Mehr als 16 .000 Menschen flüchteten vor dem Unwetter, Tausende Familien harrten in Notunterkünften aus.

„Einige Flüsse sind über die Ufer getreten und mehrere Straßen und Brücken aufgrund von Erdrutschen und Überschwemmungen nicht mehr passierbar“, sagte der Direktor der Katastrophenschutzbehörde, Alexander Pama. Betroffen seien mindestens 15 Straßen und 10 Brücken. Das Unwetter entwurzelte nach Angaben der Behörde Mango- und Akazienbäume, legte Bananenstauden flach, riss Strommasten um und deckte Dächer ab. In der ganzen Provinz Aurora und umliegenden Landstrichen fiel der Strom aus. Menschen wateten teils bis zur Brust im Wasser durch überschwemmte Straßen, wie Fernsehsender zeigten. Ausläufer rissen auch in der Millionenmetropole Manila Bäume um.

Eine Frau wollte sich den schönsten Tag im Leben aber nicht von dem Taifun kaputtmachen lassen: In San Jose nördlich von Manila ließ Madel Ortega sich die lange Schleppe ihres weißen Brautkleids über die Regenpfützen tragen und schritt lächelnd in die Kirche, um ihrem Verlobten Russel Aquino das Jawort zu geben. Statt der Sonne strahlte die Braut, der Bräutigam hatte mit dem Hochhalten des Tüllrocks alle Hände voll zu tun.

Der Taifun wirbelte nach Angaben der Wetterbehörde Pagasa zunächst mit Spitzengeschwindigkeiten von 185 Kilometern in der Stunde, schwächte sich aber ab. Mit anhaltenden Winden von 150 Kilometern in der Stunde war es ein Taifun der Kategorie zwei von fünf Schweregraden. Das Unwetter bewegte sich aber quälend langsam, nur rund fünf Kilometer in der Stunde. So prasselte der Regen stundenlang ohne Unterlass auf dieselbe Region. Flug- und Fährverkehr waren eingestellt, Tausende Passagiere strandeten.

20 Taifune im Jahr

„Koppu“ (japanisch für: Krater) war in der Nacht zu Sonntag bei Casiguran 215 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Manila an Land gekommen. Er sollte nach den Berechnungen der japanischen Meteorologiebehörde (JMA) Richtung Norden ziehen. Ausläufer erreichten auch die Millionenmetropole Manila.

Die Philippinen erleben im Jahr rund 20 Taifune. Einer der folgenschwersten war im November 2013 Taifun „Haiyan“. Mindestens 6300 Menschen kamen um. Vier Millionen verloren ihre Bleibe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!