: Pharma-Tricks
bremen taz ■ Die Arzneimittelversorgung nach der Gesundheitsreform hat auch unerwünschte Nebenwirkungen. Das ergibt eine Auswertung von Daten der Betriebskrankenkassen durch das Projekt BKK-Arzneimittelberatung. Darin arbeiten die Universität Bremen und der BKK Landesverband Niedersachsen-Bremen zusammen. Der Studie zufolge sind die Verordnungsanzahlen für Medikamente und die Ausgaben im 1. Quartal gesunken. Allerdings gebe es eine aktive Werbepolitik der Pharmafirmen darüber, wie Medikamente, die nicht mehr verschrieben werden dürfen, durch verschreibungspflichtige ersetzt werden könnten. Dies sei bedenklich – weil nicht immer im Interesse der PatientInnen. Oft seien die Empfehlungen auch nicht für Langzeittherapien geeignet. Die Firma Ratiopharm beispielsweise habe, so der Bremer Professor Gerd Glaeske, statt Paracetamol das weiterhin verschreibungspflichtige Novaminsulfon empfohlen, dessen umstrittener Wirkstoff Novalgin in anderen Ländern nicht zugelassen sei.