Pfanni-Satire auf Youtube: 100 Prozent deutsche Kartoffeln
Ein studentischer Werbespot für eine Fertiggerichtmarke führt zu Boykottaufrufen gegen den Knödelhersteller. Der fühlt sich zur Klarstellung bei YouTube genötigt.
Man kann das Filmchen lustig finden, muss es aber nicht: Studenten der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München schufen eine einminütige Hip-Hop-Persiflage, in der ein harter Rapper ("Unser Mitarbeiter des Monats") samt Crew für "100 Prozent deutsche Kartoffeln" der Marke "Pfanni" wirbt, während er martialisch durch ein Hochhausghetto rennt. "Ich hol' Dich aus dem Garten (...) ich werd' Dich klatschen, zerfetzen, zerquetschen (...)", heißt es darin, während der Hauptdarsteller eine Kartoffel mit der Faust bearbeitet - und schließlich: "100 Prozent deutsche Kartoffeln - 100 Prozent Kartoffelpüree."
Der Spot, den weder Pfanni noch dessen Mutterkonzern, der internationale Lebensmittelriese Unilever, offiziell beauftragt haben, lief Anfang März im Rahmen des Mannheimer Werbe-Festivals "Spotlight" und schnappe sich dort sogar den Publikumspreis in Silber und den Jurypreis in Bronze. Das scheint allerdings inzwischen Ewigkeiten zurückzuliegen: Auf der Website der vom Satiriker Oliver Kalkofe moderierten Veranstaltung sind die "deutschen Kartoffeln" inzwischen nicht mehr zu finden, sie wurden aus dem Netz genommen.Auch die Rechtspopulisten von Politically Incorrect entdeckten den Spot. Auf ihrem Blog P.I. tauchte der Spot als Beispiel Anfang der Woche für den angeblichen "Geburtenjihad in unseren Städten" auf. "Dieser Film soll uns also in ironischer Weise schonmal auf unseren künftigen Alltag einstimmen", hieß es unter anderem mit Verweis auf die Darsteller in der Werbe-Persiflage, die die rechten Blogger als "Südländer" ausmachten. "Deutsche Kartoffeln" stehe demnach für die "dummen Deutschen", die "in ihren Viertel nichts mehr zu sagen" haben. Der Begriff der Erdknolle sei eine bekannte "deutschenfeindliche Beleidigung". Pfanni instrumentalisiere damit das "täglich erfahrene Leid von Deutschen ohne Migrationsbiografie", hieß es in Kommentaren. Dabei kann die Firma nichts für den Spot - und sicher auch nichts für das empfundene Leid der rechten Blogger.Ein Protestschreiben an Pfanni/Unilever war schnell aufgesetzt. Die reagierten schnell: Auf YouTube fand sich eine Stellungnahme, laut der sich das Unternehmen von dem Spot "aufs Schärfste" distanziere. "Ungefragt und unerlaubterweise wurde hier unser Pfanni-Logo missbraucht. Leider haben wir keinen Einfluss auf diverse Internetseiten, die diesen Image-schädigenden Spot verbreiten." Man behalte sich juristische Schritte vor, mit dem Spot habe man rein gar nichts zu tun. Dass die kreativen Studenten nun wirklich Ärger mit den Anwälten des Lebensmittelriesen bekommen, ist allerdings relativ unwahrscheinlich. Wie ein Unilever-Sprecher gegenüber der "Frankfurter Rundschau" mitteilte, sei eine Klage nicht geplant. Hauptproblem für den Konzern sei es, dass es den Konsumenten nicht klar sei, dass der Spot nicht von Pfanni komme. Man hoffe aber, "dass unsere Kunden auch weiterhin unseren Produkten vertrauen".Das Thema kochte inzwischen selbst bei der FR über: Bei dem Beitrag, in dem die Geschichte geschildert wurde, musste die Kommentarfunktion abgeschaltet werden. "Wir behalten uns solche Maßnahmen vor, wenn wir die Äußerungen unserer User für unangemessen halten", schrieb die Redaktion. Von den Studenten und den "Spotlight"-Veranstaltern war indes bislang nichts zu hören."Wenn man irgendeine Moral aus der seltsamen Geschicht' ziehen kann, dann die, dass Dummheit und Borniertheit, die natürlichen Feinde der Kunst, im Internet einen unfassbar fruchtbaren Humus gefunden haben", so die FR in ihrem Fazit. Eventuell sollte man aber auch auf einen YouTube-Kommentator hören, der angesichts des sich auch dort aufschaukelnden K(r)ampfes um die Knolle einfach nur philosophisch blieb: "Jetzt hab ich voll Lust auf Kartoffeln bekommen." Guten Appetit.
Leser*innenkommentare
denninger
Gast
Sorry, "Floda Nashir" meine Antwort auf Deine Frage kam nicht an oder wurde ge"kürzt".
Ich habe leider keine Zeit, alles noch mal zu schreiben.
Eine soweit gute Definition findest Du in der Wikipedia.
Patriotismus und Nationalismus sind nicht per se "schlecht oder "gut", es kommt auf den Kontext an.
denninger
Gast
Also gut, "Floda Nashir", ohne oberlehrerhaft dozieren zu wollen versuche ich, den doch sehr deutlichen Unterschied in wenigen Sätzen zu erläutern:
Patriotismus ist eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation.
Patrioten identifizieren sich mit dem eigenen Land und Volk ohne dieses über andere zu stellen und diese abzuwerten. Der Patriot setzt sich für sein Land ein und billigt dies auch anderen Nationen zu.
Beispiel: Ich fühle mich in meinem Land und unter meinen Landsleuten wohl und ich arbeite daran, in meinem Land Ungerechtigkeit und Missstände zu beseitigen. Ich kaufe bevorzugt Produkte des eigenen Landes um meine Landsleute durch den Konum zu unterstützen.
Nationalismus ist eine Ideologie, die die Einheit einer Nation und einem Staat fordert.
Nationalismus ist oft verbunden mit nationalem Chauvinismus, der Überhöhung der eigenen Nation.
Das bedeutet, ein Angehöriger einer Nation fühlt sich allein auf Grund seiner Zugehörigkeit zu dieser gegenüber Menschen anderer Nationen überlegen und wertet diese ab.
Beispiel: Als fränkischer Nationalist fordere ich die Zusammenfassung aller Franken in einem souveränen Staat.
Als Chauvinist sehe ich alle Nichtfranken und deren Staaten als zweitklassig an.
(Nein, ich bin kein Franke, das ist nur ein Beispiel)
Ich sehe keinen Widerspruch darin, Patriot zu sein und gleichzeitig für eine offene, tolerante Gesellschaft zu kämpfen.
Floda Nashir
Gast
Oh ja, Denninger, erkläre mir bitte den Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus! (Das eine ist gut und das andere schlecht?)
andrela
Gast
hier noch mal der link zur deutschen Wertarbeit:
100 Prozent ;-)
http://www.youtube.com/watch?v=-j2q0EDTQ6M
verbalsniper
Gast
Jaja, die "deutschen Kartoffeln"...kein Humor, gelle?
Und wer als Deutscher von seinem Recht gebrauch macht weil er sich angegriffen fühlt wird sogleich als "Nazi" tituliert. Dass heisst dann also: "Klappe halten, keine eigene Meinung haben, sonst bist du ein Nazi". Hmm...nur komisch dass genau bei den Nazis und anderen Verbrecher-Regimen keine andere Meinungen erlaubt waren/sind.
Und die Nutzer einer Website die sich "Pro-Israel" auf die Fahnen geschrieben hat als "Nazis" und "Rechtspopulisten" (nette Umschreibung für "Nazis") zu bezeichnen ist einfach nur krank. Schämt euch.
denninger
Gast
Hey "Aufrechtgehn", diese Slogans sind bestenfalls "patriotisch" aber nicht "nationalistisch". Lass Dir doch mal den Unterschied erklären.
Grüße vom Denninger,
100%er
Gast
Mit erstaunen lese ich das einige der Meinung sind die Werbung mit 100% deutschen Kartoffeln offenbare entweder beim Hersteller oder beim Käufer nationalsozialistische oder gar rassistische Motive ("Ariernachweis"). Das ist wirklich das Erstaunlichste was ich jemals gelesen habe - schonmal daran gedacht dass dies deshalb ein Werbemerkmal sein könnte, da dies bedeutet dass die Kartoffeln gemäß den hohen deutschen Lebensmittelstandards vermutlich weniger Schadstoffbelastet sind als Kartoffeln mit unbekannter Herkunft, da dies bedeutet dass der Käufer mit seinem Geld die einheimische Landwirtschaft stützt anstatt eine Ausbeuterplantage in der dritten Welt, da dies bedeutet dass die Kartoffel nicht sinnlos durch die halbe Welt gekarrt wurde?
Nein, sicher kann es nicht das sein, sicher halten alle das nur deshalb für ein Werbemerkmal weil sie das Vierte Reich errichten wollen, beginnend mit dem politisch brisanten Kauf von Kartoffeln.
Aber dann kam der Kommentar von einem aufrecht gehenden, da las ich dann noch etwas erstaunlicheres - nämlich das Würstchen mit dem Namen "Deutschländer" abstoßend seien ... abstoßend! Würstchen(!) mit dem Namen Deutschländer sind abstoßend! Er gibt nichtmal einen politischen Grund an, einfach der Name ist für ihn Grund genug die Würstchen abstoßend zu finden.
Interessanterweise sind es genau die Kommentatoren die deutsche Lebensmittel für Nazis halten genau jene die den umstrittenen Spot als Satire feiern und allen die ihn nicht auf den Knien liegend verehren vorwerfen die Satire nicht zu verstehen - nun, diesen Leuten sei gesagt dass es auch so etwas wie Realsatire gibt und dass man mitunter unfreiwillig darin die Hauptrolle spielen kann.
Max Schneider
Gast
Denke nur ich an den Film Seewolf von 1971? Der hat schließlich auch eine rohe Kartoffel mit der Hand zerquetscht um zu zeigen wie stark, hart und unerbittlich doch sei...
Aufrechtgehn
Gast
Was für eine klasse gemachte Satire!
Mir ist dieser unterschwellig nationalistische Werbeslogan von Pfanni selbst schon unangenehm aufgefallen (wenn auch nicht ganz so schlimm wie die wirklich abstoßenden DOITSCHländer Würstchen). Diese Persiflage finde ich extrem lustig und großartig gemacht, ich hab herzhaft drüber lachen müssen.
Um nicht mißverstanden zu werden: ich unterstelle Pfanni gar keinen Nationalismus (als holländischer Konzern wäre das auch absurd), die wollten sich nach meiner Einschätzung nur auf die "aus der Region"-Welle draufhängen und ihrem Pulver einen irgendwie nachhaltigen Anstrich geben. Ist halt schief gegangen, denn "100% deutsche Kartoffeln" klingt halt nun mal ein bisschen nach Gemüse mit Ariernachweis.^^
Aber es ist das altbekannte Problem: 90% der Menschen verstehen keine Satire...
Peterchen
Gast
Darf man Satire und Kunst etwa nicht kritisieren?
Merkwürdigerweise schreiben viele hier lediglich dass der Spot Satire bzw Kunst sei und das man deswegen sich weder darüber aufregen, noch ihn kritisieren dürfe - sondern nur darüber lachen und ihn auch gar nicht zu ernst nehmen sollte.
Nun, diese Leute verstehen nicht worum es provokanter Kunst geht - ich denke ein Künstler der beißende Satire macht dürfte schwer enttäuscht sein wenn er auf ein Publikum trift dass nur erheitert schmunzelt und ansonsten abwinkt.
Was hier passiert ist doch dass sich die einen über den Spot aufregen und ihn am besten als Rassissmus verboten sehen wollen, die anderen regen sich über die Kritik an dem Spot auf und wollen die Kritik, da sie ja eh eine Nazi-Meinung ist, am besten verboten sehen.
Vielleicht sollte mal jemand einen Satire-Spot über die TAZ-Leserkommentare machen.
no integration!
Gast
der rapper ist volkan t.!
Matt Heil
Gast
taz hype?
"... während der Hauptdarsteller eine Kartoffel mit der Faust bearbeitet .."
-- Also im Video hat er die Kartoffel in der HAND und zerquetscht sie (er macht dadurch vielleicht ne Faust). 'Mit der Faust bearbeiten' is was anderes und weckt andere Assoziationen. taz-Redaktion ick fürchte, du hast zu viele PraktikantInnen in deinen Reihen oder es fehlt eindeutig an ner Schulung zu Sprachbildern.
Bernd
Gast
@ 19.03.2010 16:01 Uhr / von Der andere Andre:
100% deutsche Kartoffel !
Dieser Werbeslogan bezieht sich auf die Herkunft der Kartoffeln und den Arier können Sie sich sonstwo hinstecken.
Mann, daß es die Linken nie schaffen ein paar Zeilen ohne Hitler/3.Reich (Godwin's Law) zu schreiben, echt kreativ.
Wäre es ihnen denn lieber die Kartoffeln kämen schön klimafreundlich aus Argentinien? Schon mal daran gedacht, daß einheimische Bauern damit unterstützt und Arbeitsplätze erhalten werden? Alles Gründe mal nicht "Made in China" (Shrimps mit viel Chemie) zu kaufen, nicht wahr?
Machen Sie sich erstmal selbst schlau und schauen auf der Pfanni Seite den aktuellen Werbeclip an. Da wird das typisch Deutsche (Hecken schneiden auf den Milimeter genau, sockentragende Sandalenliebhaber, etc.) schön ironisch durch den Kakao gezogen.
Und wir brauchen in Deutschland alles Mögliche, aber definitiv KEINE Gewalt und auch keine Verherrlichung von Gewalt, weder vom linken "Schwarzen Block" noch von integrationsunwilligen Migranten.
Sebastian
Gast
Die Kartoffel ist ja auch so deutsch.
Ach ich vergaß, es sind deutsche Kartoffel mit Migrationshintergrund.
Raimund Krämer
Gast
Mei, womit sollte Pfanni den Spot denn auch "beauftragt" haben? Kaffee kochen? Fahrrad putzen? Müll runterbringen? Brush up your German!
grafinger
Gast
Natürlich soll und darf Satire provozieren.
Ich erwarte aber auch eine Satire in der taz über Pädophilie mit dem Titel "Mohammed und Aische" und eine über Cohn-Bendits strittige Aussagen in "Der große Basar" mit dem Titel "Das habe ich in der Schule so gelernt".
Dann wäre da noch Ulla Schmidt Kolumne "Pol Pots Gesundheitssystem war besser als unseres" und Guttenbergs Kriegstagebuch "Seit 4.45 Uhr wird zurück geschossen".
Mal sehen wie da die Reaktionen sind und wer sich angepisst fühlt.
PS Wer sich jetzt schon beleidigt fühlt oder den Kommentar "kürzen" will dem sei gesagt: Ist doch nicht Böse gegen Moslems, der Ulla, dem deutschen McNamara oder gar DCB gemeint, es ist doch nur eine Satire. Kann aber auch sein, dass er/sie manche Aussagen einfach nicht verstanden hat. (SCNR)
Thomas
Gast
Soso: "Auch die Rechtspopulisten von Politically Incorrect entdeckten den Spot. Auf ihrem Blog P.I. tauchte der Spot als Beispiel Anfang der Woche für den angeblichen "Geburtenjihad in unseren Städten" auf."
Der Artikel bei PI-News.net hat den Spot als Ausblick auf die künftigen Verhältnisse infolge des Geburtenjihad bezeichnet, nicht als Beleg für selbigen.
Man kann trefflich streiten über PI und die vertretenen Ziele, die im Artikel gemachte Aussage ist schlichtweg unzutreffend.
Hassan
Gast
hoffe es gibt bald eine cd von dem song. der ist echt hamma .....
lvm
Gast
hallo karl
irgendwie solltest du noch an deinen künstlerischen fähigkeiten arbeiten, denn hammelfleisch und ziegenficker passt aus zweierlei gründen nun wirklich schwer zusammen, es sei denn man will plump beleidigen, was ich dir jetzt mal nicht wirklich unterstellen möchte, da wurde das mit der kartoffel schon wesentlich besser gelöst
und warum schreibst du alle D so? weils schön aussieht?
mfg
lvm
ps: ich mag kartoffeln, heiß und fettig, ist das jetzt auch rassistisch
mr. nym
Gast
"#19.03.2010 15:50 Uhr:
von Riin:
Ich versteh die Aufregung gar nicht. Der Spot baut doch grade diese Erwartungshaltung auf (dass es sich um ein "deutschenfeindliches" Rapvideo handelt) und am Ende wird klar, es geht *wirklich* nur um Kartoffeln. Dass man manchen Leuten auch jeden Witz einzeln erklären muss. Ich fand den Spot jedenfalls gut."
ich befürchte: ja. auf jeden Fall gut auf den Punkt gebracht, worin der Witz dieses spots besteht (für die, die es tatsächlich nicht verstanden haben).
und @Karl: der Vergleich hinkt gewaltig, da "Ziegenficker" nunmal kein "Teekesselchen" mit doppelter Bedeutung ist.
gelderlander
Gast
Auich wenn selbst hier die Nazis von PI ihren Schwachsinn posten - für die ist ja jeder nicht-Deutsche eine "Gefahr" für Deutsche - ich find die Art des Spots gut, echt klasse gemacht!
Nochetwas dazu findet sich hier: http://www.politblogger.eu/spurensicherung/
Kand.in.Sky
Gast
Die Dummen gehen gegen das vor was sie nicht verstehen. Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack was blüht wenn die geistigen Gartenzwerge der rechten Szene die Kultur bereichern.
#k.
ps:
Eva Schweitzer usw...
asla barümpel
Gast
also deutsche gehören auf fresse. spot is süper- süper spot. wedding is uns
ischalla
gereon
Gast
Der Spot ist eindeutig eine Persiflage. Und dass ein paar humorlose Dumpfnasen sich provoziert fühlen ist an sich nicht schlimm.
Schlimmer ist dass diese Kartoffelköpfe sich so aufspielen und damit offenbar Erfolg haben. Die Pfanni-Reaktion und die Streichung des Videos von der Festival-Website finde ich extrem uncool.
Deutsche Kartoffeln - 100 Prozent humorfrei.
Peter Pan
Gast
Das beeindruckende oder das erschreckende - da bin ich mir nicht so sicher - ist daß tatsächlich sehr viele Zuschauer der Meinung sind es handle sich beim auf lediglich youtube (!) eingestellten Studentenfilm "deutsche Kartoffeln" um einen tatsächlichen Werbespot der Firma Pfanni. Und all das nur weil hinten dran ein Logo von Pfanni geschnitten wurde und es um Kartoffeln geht.
Abgesehen davon, hat eigentlich schon jemand den "Original 100% deutsche Kartoffeln" Spot von Pfanni gesehen? Den finde ich richtig unangenehm.
Hamburger Jung
Gast
Hinweise/Tipps für die Filmemacher:
Für einen studentischen Satire-Film gelten, genauso wie für große Satireformate von SAT1 oder ZDF, künstlerische Freiheiten: Auch Marken dürfen da mal durch den Kakao gezogen werden, zumal Pfanni mit seiner Deutschland-bezogenen Werbung prinzipiell einen Anlass gegeben hat...
Einen Prozess würde Pfanni (zumindest in der 2. Instanz, nachdem die Zensurkammer des LG Hamburg überwunden ist...) relativ sicher verlieren. Der Beitrag ist klar als Satire zu erkennen!
(Satire muss nicht toll oder lustig sein. Ich find den Spot auch nur mittelmass. Trotzdem ist die Freiheit der Kunst wichtig! Es ist ja auch nicht jedes Bild oder Foto toll... )
Den Druck und die finanziellen Risiken einer Abmahnung und besagter 1. Instanz muss man natürlich erstmal überstehen.
Das deutsche Abmahnunwesen ( verantwortlich u.a.: Brigitte Zypries (SPD) und Frau Leuth-siewissenschon (FDP)) ist ja in solchen Szenarien ja stets ausgesprochen Goliath-freundlich...
Mitunter hilft agressives Weblogging (vgl. "Jacko und die Schlurchmarke", "Zwanziger gegen Zwanziger", und natürlich unsere Wolfstatzenfreunde) als Ausgleich.
SchmuHa
Gast
@ catti: Es ist definitiv nicht Serdar Somuncu!
taz Leser
Gast
Da es nach Ansicht der Links-Grünen keinen Rassismus gegen Deutsche, sondern nur Rassismus durch Deutsche geben kann, kann dieses rassistische Filmchen natürlich nicht rassistisch sein. Ist es aber.
Der andere Andre
Gast
Selbstverständlich hat der Werbespot einen Bezug zur Realität, denn ohne Realitätsbezug gibt es schlicht und einfach keine Satire und keinen Humor. Satire ist überspitzte Darstellung der Realität. So wird hier sehr gelungen, wie ich finde, der real existierende Konflikt zwischen deutschen und ausländischen Straßengangs(ich meine natürlich Deutsche mit Migrationshintergrund) aufgegriffen und mit wunderschön doppeldeutigen Begriff "100% deutsche Kartoffel" in Zusammenhang gebracht. Selbstverständlich kann "deutsche Kartoffel" im jeweiligen Kontext ein beleidigender, deutschfeindlicher Ausruf sein. Andererseits steckt aber auch "100% deutsch" in der Phrase, was an eine Art Ariernachweis für Kartoffeln erinnert. Hier wird sehr gekonnt die Tatsache verarbeitet, dass Pfanni mit dem Aufdruck "Aus 100% deutschen Kartoffeln" wirbt, was von einem gewissen Nationalgefühl der Konsumenten zeugt. Die Reaktionen von "vaterlandstreuer" Seite beweisen, dass der Spot es geschafft hat, eben diesen Werbeslogan auf witzige und herausfordernde Weise zum Politikum zu machen.
Riin
Gast
Ich versteh die Aufregung gar nicht. Der Spot baut doch grade diese Erwartungshaltung auf (dass es sich um ein "deutschenfeindliches" Rapvideo handelt) und am Ende wird klar, es geht *wirklich* nur um Kartoffeln. Dass man manchen Leuten auch jeden Witz einzeln erklären muss. Ich fand den Spot jedenfalls gut.
SG.
Gast
Klar. Das Filmchen ist kreativ- keine Frage.
Aber was wäre gewesen, wenn man den Spieß umgedreht hätte und das gleiche mit Migranten abgezogen hätte...
Wäre das dann immer noch so lustig? Stände nicht schon der Staatsanwalt auf der Matte?
Bei Mohammed- Karikaturen hat sich jeder brüskiert und ein Entschuldigungsschreiben an sämtliche Islamverbände verschickt.
Jeder hat sich davon distanziert...
Aber hier ist es Kunst. Alles sehr komisch?
Ich persönlich fühle mich ein wenig angegriffen.
Bin ich jetzt nun ein Nazi?
Wie würden andere Völker reagieren?
Aber vielleicht stößt mir dieses Thema deswegen so sehr auf, weil ich in einer Großstadt leben und diese Verhalten und Sprüche bestimmter Mitmenschen teilweise am eigenen Leib erfahre.
Aber so manchen taz-Leser in seinem Bungalow aufm Land sieht sich das von sicherer Entfernung auf Youtube an und amüsiert sich darüber.
atypixx
Gast
@ Karl
Das wäre dann Aufmacher in der taz gewesen, gleich neben dem Artikel über das Risiko-Spiel, in dem man in Polen einfallen kann. Wenn auch mit mehr Recht.
Shrike
Gast
Also ein bisserl Humor muss schon sein.
Ich jedenfalls musste bei dem Spot grinsen.
Dass PI-News, sonst ganz politisch unkorrekt da so rumjammert, ist doch etwas heuchlerisch.
Wer austeilt, sollte auch einstecken können.
Karl
Gast
Rapvideos wie das hier sind nicht kreativ, denn es hat sie in dieser oder anderer Form schon oft gegeben. Das kokketieren mit Rassismus ist auch keine Kunst, denn es zeugt lediglich von schlechtem Stil.
Wie viel Kunstempfinden hätte die Jury bei einem fiktiven Hammelfleischwerespot gesehen dessen Text in etwa so lauten könnte:
Ziegenficker jetzt bist Du reif ich wetz das lange Messer und dann mach ich Dich steif.
Ich hack Dich in kleine Stücke und steck Dich auf einen Spieß, den Dreh ich über Feuer bis ich Dein Fleisch genieß????
Hmmmm???
Bendix Schönflies
Gast
Ist das Video denn nicht eine Persiflage auf den möglichen Umstand (selbst nachgeprüft habe ich das nicht), dass Pfanni damit wirbt, ihr Püree enthalte zu 100% deutsche Kartoffeln, und die darin von den Autoren frech vermutete Deutschtümelei? Der Witz dabei: Pfanni verdankt ihr zu 100% deutsches Püree der Aggression von Menschen, die diese vermeintliche Qualität nicht besitzen, und deswegen diskriminiert werden. Vielleicht habe ich das Video aber auch einfach nur falsch interpretiert.
leila
Gast
@Werberin
Ich bin zwar auch keine Deutsche, aber ich kann nirgends die Satire erkennen. Oder ist eine solche klischeehafte Darstellung von Migranten als gewaltbereite rappende Volltrottel Satire?
Boll-Ski
Gast
Satire ist eben nicht der deutschen Sache, wenn es dabei um das eigene Volk geht. Man lacht nur, wenn es ANDERE trifft, dann aber besonders herzlich und laut!
Was an diesem Spot aber nun auch noch „rassistisch und extrem deutschfeindlich“ sein soll, ist mir schleierhaft. Na und Pfanni wird sich, die von der Kartoffelernte geschundenen Hände reiben!
Ich finde das Teil sehr gelungen!
PRO/CONTRA
Gast
Man stelle sich vor, wie ein Unternehmen denselben Werbespot dreht, der statt Kulturbereicherer ein paar “Glatzen” als Protagonisten zeigt.
Au weia, wäre in unserem Land der Teufel los.
Karl Kraus
Gast
Haaaalloooo Bernhard und Kartoffelkopf! Habt ihr den Artikel gelesen? Wusstet ihr, dass es hinter eurem Tellerrand noch eine Welt gibt, die nicht angefüllt ist von Bösenwichtern, die euch vernichten wollen? Habt ihr wenigstens einen ganz blassen Schimmer davon, dass das eine richtig geile Verarschung von hiphop und den entsprechenden Klischees ist? Neben euren Kommentaren könnten hier jetzt genau so gut Meckereien stehen von denen, die da persifliert werden. Oh Mann.
"Wenn man irgendeine Moral aus der seltsamen Geschicht' ziehen kann, dann die, dass Dummheit und Borniertheit, die natürlichen Feinde der Kunst, im Internet einen unfassbar fruchtbaren Humus gefunden haben."
nicolaus
Gast
Ich finde den Spot witzig - er ist offensichtlich genauso überzogen, wie 2008 der Saturn-Spot mit dem sich hilflos stellenden italienischen Frauenaufreißer "Toni". Daher: bitte nicht zu ernst nehmen ! Allerdings gebe ich gerne zu, dass ein Mensch mit traumatischen Erfahrungen (Gewaltopfer)dies anders sieht und vor allem fühlt. Gerade ältere Menschen fühlen sich von dem machohaften und martialischen Auftreten vieler junger Migranten - vor allem mit muslimischen Hintergrund - bedroht und können sich daher mit der armen deutschen Kartoffel, die zerquetscht wird, gut identifizieren. Zugleich könnte dies eine Herausforderung für die deutsche Hausfrau oder den Hausmann sein, Kartoffeln in Zukunft selber zu Brei zu stampfen - geschmacklich dem Industrieprodukt ohnehin überlegen.
catti
Gast
Ist denn hier niemandem aufgefallen, dass es sich bei dem Rapper um den Kabarettisten Serdar Somuncu handelt? Kennt man doch bestimmt, oder? Der ist lustig!
Jochen
Gast
Wer den Spot rassistisch findet, hat da was falsch verstanden. Es geht hier um Landwirtschaft, und in der Landwirtschaft spielt "Rassismus" eine große Rolle (Rasse-Hengst, das Heranzüchten von noch röteren Äpfeln...).
Am Ende kann man den Spot sogar als Beitrag zur Amflora-Debatte verstehen, der vor einer Verminderung der Artenvielfalt warnt. In diesem Sinne: Guten Appetit!
TheBone
Gast
Die Werbung ist ja wohl mal der Oberhammer. Ich bin dann erst einmal Kartoffeln kaufen ... (100% deutsche versteht sich)
=D
Werberin
Gast
Der Spot ist spitze!
Krass, dass manche Deutsche nicht verstehen, dass das Satire ist.
Und die Reaktion von Pfanni ist nun auch etwas uncool, aber wenn es an den Geldbeutel geht...
Bernhard
Gast
Das Filmchen spiegelt nur die Realität in manchen deutschen Grossstädten, wo die "deutsche Kartoffel" tatsächlich nichts mehr zu melden hat.
Kartoffelkopf
Gast
Das Video ist zweifelsfrei rassistisch und extrem deutschfeindlich. Kreativität ist für mich nicht zu erkennen.