Peter Eichstädt, Landtagsabgeordneter : Der Nichtraucherschützer
■ 60, hat zwar früher auch geraucht, fordert nun aber ein Rauchverbot im Auto – wenn Kinder mitfahren. Foto: dpa
Klar hat er früher geraucht: „So bis etwa 30“, sagt Peter Eichstädt. „Aber man wird ja älter und vernünftiger.“ Nun fordert der schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete der SPD, dass im Auto nicht mehr geraucht werden dürfe, wenn Kinder mitfahren – und hat damit einiges für seinen Bekanntheitsgrad getan.
„Ich habe selten so viele Rückmeldungen bekommen“, sagte Eichstädt, der in seiner Fraktion für Medienpolitik zuständig ist. „Es hat mich schon erstaunt, wie viele Reaktionen es gab.“ Zu Rauchverbot und Nichtraucherschutz hat er jüngst eine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Ein paar Details blieben offen, darunter die qualmenden Fahrer: „Man kennt das ja: Man schaut in ein Auto, da liegen zwei Säuglinge, und vorne rauchen zwei Erwachsene“, sagt Eichstädt. Sicher sei ein Verbot schwer umzusetzen und kaum zu kontrollieren, dennoch lohne der Einsatz: „Es geht um schutzwürdige Interessen, schließlich können die Kinder nicht aussteigen“, sagt der Vater dreier Kinder. Er wünscht sich, dass eine Diskussion in Gang kommt, in deren Verlauf mehr „Sensibilisierung und Aufmerksamkeit“ entsteht.
Das klingt nicht nur zufällig wie Sozialpädagogen-Deutsch: Eichstädt, der 1950 in Bad Doberan geboren wurde, machte nach der Realschule eine Lehre zum Werbe- und Industriefotografen, absolvierte seinen Zivildienst und studierte dann in Hamburg Sozialpädagogik. Ab 1975 arbeitete er in einem Kinderheim, seit Mitte der 80er Jahre in der Jugendhilfe in Lübeck. 1990 stieg er zum Leiter der Jugendhilfe bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Lübeck auf, 2004 bis 2006 war er Geschäftsführer der AWO Südholstein. Seit 2000 gehört er dem Landtag an und ist parallel Mitglied des Kreistags im Herzogtum Lauenburg. Dort sitzt er im Hauptausschuss und vertritt den Kreis in den Aufsichtsräten der Abfallwirtschaftsgesellschaft und der regionalen Theater-GmbH.
Um das Thema Nichtrauchen im Auto will Eichstädt sich weiter kümmern, er hofft auf eine bundesweite Lösung. Mut macht ihm das Beispiel Griechenland: Dort sei ein entsprechendes Verbot bereits in Kraft. ESTHER GEISSLINGER