Perlen aus der Einöde : Cursive
Omaha, Nebraska ist eigentlich für wenig bekannt. Seit einigen Jahren ist das Städtchen im berüchtigten mittleren Westen der USA, wo es außer endlosen Feldern vor allem viel Einöde gibt, allerdings ein wichtiges Zentrum des Indie-Gedankens. Hier nahm Connor Oberst mit „Bright Eyes“ seine ersten Platten auf, bevor er nach New York zog, der Szene immer noch eng verbunden. „The Faint“, Maria Taylor (vor kurzem zu Gast im Römer), „Criteria“, „Broken Spindles“, „Azure Ray“ und viele andere haben hier ihre Heimat: Saddle Creek, das Label, das nach wie vor auch Obersts Platten veröffentlicht, bringt mit schöner Regelmäßigkeit Bands und Musiker heraus, die weniger stilistisch eng beisammen sind als vielmehr in einer Vielzahl von Bands ein weites Feld zwischen Wave und Singer-Songwriter-Stoff spielen und sich nicht selten in verschiedenen Bands wiedertreffen. Tim Kasher zum Beispiel spielt nicht nur in „The Good Life“, sondern auch bei „Cursive“, die am Donnerstag in Bremen spielen. Sie spielen eine Musik, die sich grob unter das unsägliche Label Emo-Core verklappen ließe, sind aber so gar nicht in einen Sack mit den einschlägigen Heulbojen zu stecken. Weit rauer, deswegen auch eigentlich weit emotionaler klingen ihre Songs, die vor Energie bisweilen zu bersten scheinen, aber auch vor sporadischen Cello-Einsätzen nicht zurückschrecken. Zuvor wird Ólafur Arnalds aus Island seine Version zerbrechlicher, entrückter, klassischer, emotionaler Independent-Musik vorstellen. Ein ruhiger, schwebender Soundtrack zu einem sehr traurigen aber wundervollen Film, funkelnd aber doch wärmend und ergreifend schön zugleich. ASL
Donnerstag, 20.00, Lagerhaus