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Peinliche SprachpanneHeiße Frauen auf Max-Planck-Magazin

Das Wissenschaftsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft druckte auf der Titelseite ihrer aktuellen Ausgabe chinesische Schriftzeichen - Werbung für "heiße Frauen".

Gefundenes Fressen für die Blogosphäre: das Orginal-Titelblatt des Magazins. Bild: screenshot boingboing.net

Weiß auf rot prangen hübsch verschnörkelte Schriftzeichen auf dem Titelblatt des Wissenschaftsjournals "Max Planck Forschung". Doch hinter den altchinesischen Zeichen verbirgt sich nicht etwa schöngeistige Poesie - sondern Werbung für "heiße Frauen" mit "verführerischer Figur".

Peinlich für das Wissenschaftsmagazin des renommierten Instituts, das samt Titelblatt nichtsahnend an den gesamten Verteiler verschickt wurde. Auf der Suche nach einem Symbolbild für das klassische China sei seine Redaktion bei einer Bildagentur auf die Schriftzeichen gestoßen - und habe die Schriftzeichen sogar einer promovierten Sinologin vorgelegt, so Chefredakteur von "Max Planck Forschung", Helmut Hornung. "Die sagte, das kann man verwenden". Und nennt es "Interpretationssache", ob sich der Text um Cancan-Tänzerinnen oder einen Stripclub drehe.

Dabei verbirgt sich hinter den Schriftzeichen zwar kein zusammenhängender Text, erkennbar sind aber Fragmente mit eindeutig schlüpfrigem Inhalt. Denn auch wenn Altchinesisch sehr anspielungsreich und schwer zu übersetzen sei, so stimmen viele Chinesisch-Kundige überein, reichen die Übersetzungen von "bezaubernden und koketten Darbietungen" bis hin zu "jungen Hausfrauen mit Figuren, die Sie anmachen werden".

Auf den Fauxpas aufmerksam wurde die Redaktion des Magazins jedoch erst, als es schon an den gesamten Verteiler verschickt worden war - und Muttersprachler an den Institutionen des Max-Planck-Instituts auf den Fehler hinwiesen. Die Redaktion entschuldigte sich daraufhin für die Panne, legte eine neue Titelseite auf und überklebte bereits gedruckte Magazine. Auch auf der Seite des Instituts wurde das Titelblatt ausgetauscht.

In der Blogosphäre hat der Fall schon für einiges Aufsehen gesorgt - insbesondere auf der anti-westlichen Seite Anti-cnn.com, die im Rahmen der Tibetproteste hierzulande bekannt geworden waren, wo man sich über das Max-Planck-Institut nun trefflich amüsiert.

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4 Kommentare

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  • DK
    Dr K

    Vorsicht mit dem Umgang von Fachbegriffen!

    Der Text mag Elemente des klassischen Chinesisch enthalten (Yánwén), aber wäre er "Altchinesisch", würde ihn heutzutage niemand verstehen, er wäre somit als Bordellwerbung "kontraproduktiv".

     

    Sicher ist: Die Schriftzeichen auf dem Cover sind nicht altchinesisch. Es handelt sich um Kursivschrift (Xíngshû), wie sie (eben) auch heute verwendet wird.

    (Genauso könnte man etwa lateinische Majuskeln nicht als "altlateinisch" bezeichnen, nur weil sie schon seit über 2000 Jahren existieren!) Um "altchinesisch" zu sein, müssten es Grapheme der Siegelschriften oder der Orakelknochen sein, und das sind sie wirklich nicht.

     

    Der Artikel würde ohne die zweimal "altchinesisch" deutlich seriöser.

  • DV
    Dominik von Muehlberg

    wozu die aufregung ... is doch nen zeichen der zeit ...! offensichtlich eine 400-euro-mitarbeiterin he he he ... bei der gegenwärtigen bildungspolitik dieses landes würde mich gar nicht überraschen, wenn auch eine institution wie max planck in all ihren facetten kein geld hat, um brains zu bezahlen. weiter so!

  • MB
    Michael Baleanu

    "Promovierte Sinologin" hat das überprüft. Wie wäre es mit einer Überprüfung ihrer Promotion?

  • SH
    Stefan Hertkorn

    Schon peinlich, was der Max-Planck-Gesellschaft da mit dem Titelblatt passiert ist.