: Peinlich und gemein -betr.: "Organisiertes Erbrechen", Flimmern und Rauschen, taz vom 6.6.88, und "Berichtigung", taz vom 7.6.88
Peinlich und gemein
betr.: „Organisiertes Erbrechen“, Flimmern und Rauschen, taz vom 6.6.88, und „Berichtigung“ vom 7.6.88
Die markigen Sprüche mögen Herrn Droste selbst als Beweis für radikale Haltung und Durchblick gelten - mir erscheinen sie nur peinlich und gemein. Wenn er sich zum Beispiel des Arguments bedient - es ist übrigens seit einiger Zeit „in“ „Hätte man x abgetrieben, wär uns viel erspart geblieben“. Ein Spruch und Gedanke aus dem Wörterbuch des Unmenschen. Dumm und gefährlich stammt er aus der Gedankenwelt der selbsternannten „Lebensschützer“, die den Schwangerschaftsabbruch als Gewalttat, als Mord bezeichnen und in der Argumentation als politische Waffe benutzen. So als würden Frauen aus niedrigen oder politischen Motiven abtreiben.
Daß nun einen Tag später die taz in bewährter Altenfeindlichkeit die Schlamperei des Autors oder von tazlerInnen mit einem Seitenhieb auf das Alter von Gollwitzer von sich abwälzen wollen, ist wirklich infam. Wären nur Herr Wiglaf Droste und die übrige jugendliche taz jemals so durchblickend, mutig und aufrecht wie der alte Gollwitzer - es wäre eine Freude. Renate Sadrozinski, Hamburg 50
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