: Patientenkarte boykottieren
Betr.: „Der zentralisierte Patient ist in Sicht“, taz bremen vom 27. Januar 2004
Ich hoffe, dass sich genügend PatientInnen und MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen finden werden, die die Pläne zu einer elektronischen Patientenkarte boykottieren werden. Ich bin zumindest der Ansicht, dass die PatientInnen die Freiheit haben sollten, selbst zu entscheiden, ob sie ihrem Orthopäden mitteilen wollen, dass sie an einer chronischen Psychose leiden – oder nicht. Oder vielleicht möchte die HIV-Patientin ihre Internistin einfach nicht über ihre Infektion unterrichten. Das wird nicht mehr möglich sein, wenn mit der neuen Karte automatisch alle Daten gespeichert werden – allen Beteuerungen zum Trotz, dass die Patienten zuvor um ihr Einverständnis gebeten werden. Eine Notwendigkeit liegt auch deshalb gar nicht vor, weil gleichzeitig mit der Gesundheitsreform die Möglichkeit zu einer hausärztlichen Versorgung geschaffen wird – bei der Hausärztin könnten auf freiwilliger Basis alle Patientendaten zusammengetragen werden.
Vor gut 20 Jahren ist es schon einmal gelungen, eine Volkszählung zu verhindern – lasst uns etwas gegen diesen weit umfangreicheren Angriff auf unsere Daten unternehmen!Günther Egidi, Bremen