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Party vor Vereidigung in WashingtonWarmrocken für Obama

Eine halbe Million Menschen hat den zukünftigen US-Präsidenten in der US-Hauptstadt begrüßt - unterhalten von Stars wie U2, Beyoncé und Tom Hanks.

Patriotischer Song für Obama und die USA: irische Band U2. Bild: ap

WASHINGTON afp/dpa Es ist eine Fanmeile der besonderen Art: Bei frostigen Temperaturen haben am Sonntag mehrere hunderttausend Menschen im Zentrum von Washington ein Fest der Vorfreude auf den Amtsantritt des künftigen Präsidenten Barack Obama gefeiert. Zu dem zweieinhalbstündigen Spektakel "We Are One" versammelte sich die Menge am Lincoln Memorial. "Der wahre Charakter unserer Nation zeigt sich nicht in einfachen Zeiten, sondern darin, dass wir das Richtige tun, wenn die Zeiten hart sind", rief Obama den schätzungsweise 500.000 Teilnehmern zu.

Pop-Größen wie Bruce Springsteen, Sheryl Crow und Steve Wonder, U2, Beyoncé, Jon Bon Jovi und Shakira beteiligten sich an dem kostenlosen Freiluftkonzert. Hollywood-Größen wie Denzel Washington, Tom Hanks und Jamie Foxx lasen historische Texte. Die Musiker stimmten zum Teil patriotische Lieder an, unter anderem Beyonce mit dem Schlußchor "America the Beautiful".

Obama, der am Dienstag auf den Stufen des Kapitols voraussichtlich vor bis zu zwei Millionen Menschen den Amtseid ablegt, genoss das Mammutkonzert und das Staraufgebot sichtlich. Er sang den traditionellen Song "This Land is Your Land" mit. Nach dem Konzert umarmte er die Rocksänger Jon Bon Jovi und Bono von U2, während er den Künstlern des Konzerts persönlich für die Auftritte dankte.

"Im Laufe unserer Geschichte haben nur wenige Generationen solch große Herausforderungen annehmen müssen wie wir jetzt", sagte Obama. "Unsere Nation steht im Krieg. Unsere Wirtschaft ist in der Krise." Er gebe nicht vor, dass es einfach sein werde, diese Herausforderungen zu meistern. "Es wird länger als einen Monat oder ein Jahr dauern, es werden bestimmt viele Jahre sein."

Obama hatte in den vergangenen Tagen wiederholt deutlich gemacht, dass er sich in seiner Politik von dem früheren Präsidenten Abraham Lincoln inspirieren lässt. Am Wochenende reiste er mit einem Sonderzug von Philadelphia nach Washington und folgte dabei der Route, die 1861 von Lincoln ebenfalls zur Amtseinführung im Zug zurückgelegt worden war.

Montag ist ein nationaler Feiertag, der traditionelle Martin-Luther-King-Day zu Ehren des ermordeten Bürgerrechtlers. Obama will, dass dieser Tag wieder so begangen wird, wie er einst gedacht war: Mit dem Dienst der Bürger an der Gemeinschaft. Der künftige Präsident selbst und seine Familie wollen sich an diesem Tag aktiv sozial betätigen.

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5 Kommentare

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  • M
    manfred (57)

    An seinen Taten sollt ihr ihn erkennen! Warten wir mal die Bilanz nach seiner 1. Amtszeit ab. Ob der Jubel dann auch noch so überschwänglich ist? Vielleicht möchte ja dann auch der eine oder andere Promi nicht mehr daran erinnert werden, daß er jetzt für Obama jubelte?

     

    Mal abgesehen davon finde ich, daß dieser ganze monarchische Pomp einer Demokratie nicht so gut zu Gesicht steht, schon gar nicht, wenn sie pleite ist.

  • B
    Barbara

    Nur kein Neid, dass so etwas nicht in D'land möglich ist!

  • K
    k_cole

    Peinlich? Wohl eher kaum. Als peinlich könnte man eher die politische Lage in unserem Land bezeichnen. Natürlich spielt hier der Patriotismus wieder mit ein, aber so sind eben die Amerikaner. Und das ist nicht peinlicher als unsere gröhlenden Fussballfans.

    Alles Gute Obama

  • K
    Katharina

    Die Amerikaner haben es schon immer verstanden, sich selbst eine Show zu liefern...

  • K
    kptn

    Peinlich.