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■ Pädagogik von HinterbänklernZurück in die Schule!

Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Oder eben nicht. Manche, wie der CDU-Hinterbänkler Dieter Hapel oder der Frontmann der Deutschen Polizeigewerkschaft Egon Franke, bleiben ewig dumm. Das wäre an sich noch nicht strafbar, würde deren Ignoranz nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Im Fall der Kreuzberger Schüler, die in Marzahn von rechten Jugendlichen provoziert und anschließend von der Polizei wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen wurden, ist nicht so sehr das typisch einäugige Verhalten der Polizeibeamten skandalös, sondern das Interesse der Medien an den Zeigefingern von Kleingeistern, für die die Wirklichkeit dieser Stadt nur die Projektion einer trauten, heilen Welt ist.

Warum eine Kreuzberger Lehrerin mit ihren Schülern überhaupt nach Marzahn fahre, fragt der von Polizeikreisen gewöhnlich gut unterrichtete Hapel, noch bevor die Springer-Presse sich über „Waffen in der Handtasche einer Religionslehrerin“ erregen kann. „Statt zu beten, mit Gaspistole und Bajonett unterwegs“, ballert Polizeigewerkschafter Franke auf die „Jugendverderberin“ aus Kreuzberg los und folgert, sie habe in sittlicher und moralischer Hinsicht den Anspruch verwirkt, weiterhin Jugendliche zu unterrichten. Was tatsächlich in Marzahn geschehen ist, interessiert nicht, läßt sich doch mit dem Vorfall trefflich Stimmung machen. Daß das Leben, für das wir lernen, aber noch andere Überraschungen bereithält als Einigkeit und Recht und Freiheit, daß Gewalt an den Schulen und bewaffnete Schüler mehr mit dem sozialen Alltag dieser Stadt zu tun haben als mit der vermeintlichen Asozialität von Schülern und Lehrern, steht offenbar nicht auf dem Lehrplan von Politikern und Polizisten. Doch das läßt sich ändern. Wer das Leben nicht kennt, muß eben noch einmal die Schulbank drücken. Da kann Hapel dann den gewaltfreien Diskurs mit Jugendlichen üben. Und Egon Franke kann dazu die Hände falten. Uwe Rada

Siehe Bericht Seite 22

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