PROZESS GEGEN FEMEN-AKTIVISTINNEN IN TUNESIEN BEGINNT : Bis zu sechs Monate Haft für Soliprotest
TUNIS | In Tunesien hat am Mittwoch der Prozess gegen drei Aktivistinnen der Frauenrechtsorganisation Femen aus Deutschland und Frankreich begonnen. Dem Verteidiger zufolge wird den Frauen „unzüchtiges Verhalten“ vorgeworfen. Darauf stehen bis zu sechs Monate Haft. Die drei Frauen, eine Deutsche aus Hamburg und zwei Französinnen, betraten den Gerichtssaal im tunesischen Safsari, ein um den Körper geschlungenes Tuch. Angeklagt sind sie wegen einer barbusigen Protestaktion am vergangenen Mittwoch. Sie hatten vor dem Justizpalast in Tunis gegen die Inhaftierung der 18-jährigen Femen-Aktivistin Amina Sboui demonstriert. Die Tunesierin sitzt seit zwei Wochen in Haft, weil sie gegen eine Versammlung von Salafisten in der Stadt Kairouan protestiert und dort auf die Mauer eines muslimischen Friedhofs das Wort „Femen“ geschrieben hatte. Sie sollte am Mittwoch vor dem Gericht in Kairouan erscheinen. Während Aminas Fall bei der säkularen Opposition in Tunesien für Empörung sorgt, stieß die Solidaritätsaktion der ausländischen Aktivistinnen überwiegend auf wenig Verständnis. (afp)