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Archiv-Artikel

PROTESTE GEGEN DEN BESUCH DES ÄGYPTISCHEN PRÄSIDENTEN Schuhe und Schimpfe für Mohammed Mursi

Von DLK

„You are now on Berlins Tahrir Place“ steht auf dem Schild eines Demonstranten. Arabischer Frühling vor dem Kanzleramt? Zumindest für die etwa 70 Menschen, die am Mittwochmittag gegen Ägyptens Staatspräsident Mohammed Mursi protestierten. Angela Merkel empfing (CDU) Mursi bei dessen erstem Deutschlandbesuch.

Die Demonstranten empfanden das als Provokation. Amnesty International (AI) stellte zwei Schilder der Nofretete-Büste auf. Auf einem trägt sie eine Gasmaske, auf dem zweiten einen Verband. Amnesty-Sprecher Henning Franzmeier kritisiert: „Seit Mursi regiert, hat sich die Menschenrechtslage in Ägypten kaum verbessert. Wir fordern ein Ende der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung.“

Neben Mitgliedern der „Gesellschaft für bedrohte Völker“, die für die Rechte der Kopten in Ägypten eintritt, sind vor allem unabhängige Demonstranten gekommen. Auf deutsch-arabischen Schildern steht, dass Mursi ein Faschist und Mörder sei. Mohamed El Mahrouk, seit Jahren in Berlin ansässig, hat sich spontan der Demo angeschlossen. Er könne nicht verstehen, wie Merkel sich an einen Tisch mit Mursi setzt: „Mursi ist kein demokratisch gewählter Präsident. Er ist ein Diktator.“ Auch Hazem El-Nahry, Leiter der Organisation Ägypter in Deutschland, warnt davor, Mursi als Partner zu akzeptieren: „Die letzten sechs Monate mit ihm waren schlimmer als 30 Jahre Mubarak.“

Am Abend demonstrieren an selber Stelle etwa 100 Mursi-Anhänger. „Wir begrüßen Ägyptens ersten vom Volk gewählten Präsidenten“ stand auf ihren Plakaten. Die Mursi-Unterstützer beginnen ihre Demo, indem sie die ägyptische Nationalhymne anstimmen: die Männer laut singend links, die Frauen mit Kopftuch leise rechts. Initiator Ramy Fool erklärt: „Wir sind hier, um zu zeigen, dass nicht alle Ägypter gegen Mursi sind. Er wurde demokratisch gewählt, auch wenn es vielen Deutschen nicht passt.“ DLK Foto: Christian Mang

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