PRESS-SCHLAG : Ligaverkleinerung jetzt!
PLAYOFF Klubs, die nach Niederlagen jubeln, braucht kein Mensch. Warum nicht einfach alle rausschmeißen?
Erfolg im Fußball besteht mittlerweile nicht mehr darin, ein Spiel zu gewinnen. Es geht darum, sich als Sieger zu fühlen. Wenn Stuttgart zu Hause gegen Wolfsburg verliert, dann feiert der Verein den größten Erfolg der Saison. Wenn der Hamburger SV in München abgefertigt wird, dann jubelt der Anhang, es bestünde weiter Grund zur Hoffnung. Wenn Nürnberg daheim gegen Hannover eine Packung kassiert, gilt das als Ansporn fürs nächste Wochenende. Und wenn Braunschweig am vorletzten Spieltag gegen Augsburg bis zur 94. Minute ein torloses Remis hält und erst dann den entscheidenden Gegentreffer kassiert, glaubt man an die Wende zum Besseren, die den Klassenerhalt quasi garantiert.
Was halbseidene Ökonomen als Entwicklung weg von der Gewinnmaximierung hin zur Risikominimierung beschreiben würden, prägt die Praxis von beinahe der Hälfte der Bundesligisten.
Wozu gibt es aber davon überhaupt 18 Stück? Der Trend geht doch zur Konzentration und Monopolisierung. Es gibt Marktführer, die eh das beste Personal verpflichten und die Deutsche Meisterschaft schon im März für beendet erklären. Vier Kickerkonzerne – sie heißen Bayern, BVB, S04 und Bayer – machen das, worum es in einer Liga geht, unter sich aus. Die zwölf anderen dürfen höchstens ein bisschen stören: manchmal eine halbe Saison lang, mal ein paar Spieltage, meist nur einen Pokalabend, weil der ja bekanntlich gesetzlich anders geregelt ist.
Wenn das Ausspielen der Meisterschaft so langweilig wird, dass der Ligarest nur würdelos darum bettelt, bitte auch im nächsten Jahr von Bayern München deklassiert zu werden, ist die übergeordnete Instanz gefordert – ob man die nun DFL oder Staat nennt, ist gleich. Sie müsste den Wettbewerb neu organisieren, etwa, in dem sie alle, die nur zum Nicht-ganz-so-hoch-verlieren auflaufen, schlicht rausschmeißt. Geboten ist also die sofortige Entfernung von Eintracht Braunschweig, FC Nürnberg, Hamburger SV, VfB Stuttgart, SC Freiburg und Eintracht Frankfurt aus der Ersten Liga. Und zwar ohne Nachrücker!
Was folgen müsste, wäre eine Bundesliga, die aus zwölf Klubs besteht, die eine kurze Saison ausspielen, bis es zu Meisterschafts- und Abstiegs-Playoffs kommt. Dann spielen die vier Spitzenklubs plus zwei auserwählte, die zum Ärgern der Großen vorbeischauen dürfen, mindestens viermal pro Saison gegeneinander. Und die anderen, die sonst doch eh nur zum Verlieren auf den Plätzen rumstehen, könnten auch mal gewinnen. Nämlich gegen Klubs, die so sind wie sie. MARTIN KRAUSS