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Archiv-Artikel

PORTRAIT FRANK SCHAEFER VON THOMAS WINKLER Der Beibringer

Frank Schaefer ist 47 Jahre alt, Diplom-Sportlehrer und seit einer Woche Trainer des Bundesliga-Vereins 1. FC Köln. In dieser Eigenschaft ist Schaefer etwas überaus Erstaunliches gelungen: Er hat zweien seiner Schutzbefohlenen beigebracht, dass es beim Fußballspiel durchaus von Vorteil sein kann, wenn Spieler aus einer Mannschaft zusammen Fußball spielen.

Nun sollte man meinen, diese Konzeption sollten Menschen, die professionell einen Mannschaftssport ausüben, bereits verinnerlicht haben. Dem scheint aber in Köln bis zur Entlassung von Cheftrainer Zvonimir Zoldo und der anschließenden Beförderung des U-23-Trainers Schaefer nicht so gewesen zu sein. Lukas Podolski jedenfalls stellte, sanftes Erstaunen in der Stimme, fest, dass er und Milivoje Novakovic „auch gut zusammenspielen“ können. Der Slowene wiederum, vor der Rückkehr Podolskis nach Köln unangefochtener Star des 1. FC und seitdem angefressen in der zweiten Reihe, wusste, wie es dazu kommen konnte: „Man muss nur ein bisschen sprechen.“

Das Ergebnis der, so Podolski, „guten Gespräche“: Die beiden Platzhirsche entschieden das Spiel gegen den Hamburger SV. Alle Treffer zum 3:2-Erfolg schoss Novakovic, zweimal gab Podolski die Vorlage. Die ehemaligen Streithähne hatten, lächelte ein stolzer Schaefer, „überragend harmoniert“.

Seine beste Idee war sicherlich, Novakovic überhaupt aufgestellt zu haben. Der Torjäger hatte unter Vorgänger Zoldo in dieser Saison bislang nur einmal durchspielen dürfen, kam meist von der Bank und blieb bis zum Samstag weitgehend wirkungslos. Allerdings reichten Schaefer, der selber nie als Profi gespielt hat, offensichtlich gerade einmal fünf Trainingseinheiten, um das zu erreichen, was Zoldo nie vermocht hatte: Podolski und Novakovic davon zu überzeugen, dass Fußball ein Mannschaftssport ist. „Teamgeist ist hier“, lobte Novakovic nach dem Sieg. Vielleicht hat ja ausgerechnet Schaefer nach 28 Jahren als Jugendtrainer, 22 davon beim 1. FC Köln, genau die richtigen Erfahrungen gesammelt, um mit Kindsköpfen umzugehen.