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Archiv-Artikel

PORTRAIT DER BETZENBERG VON CHRISTOPH RUF Der Reizbare

Fifa-Referee Babak Rafati ist im Jahr 1970 geboren. Als er ein Teenager war, wurde der Ruf des Lauterer Betzenbergs als denkbar ungünstigster Arbeitsplatz für Schiedsrichter begründet. Der ein oder andere Konzessionselfmeter soll damals für den 1. FC Kaiserslautern gepfiffen worden sein, schwören ehemalige Profis aus den Achtzigern.

In der 32. Minute des Südwestderbys merkte der Mann aus Hannover am eigenen Leib, dass die Reizbarkeit des Pfälzer Publikums auch in der Saison 2010/2011 unverändert hoch ist. Da verweigerte Rafati dem FCK einen Elfmeter, nachdem Christian Tiffert im Strafraum zu Fall gekommen war. Im Gegenzug, den Rafati konsequenterweise laufen ließ, erzielte Cacau die 0:2-Führung für den VfB. Worauf sich die gesamte Wut der 46.904 Zuschauer auf den braven Mann an der Pfeife richtete.

Nach dem 3:0 durch einen ebenso berechtigten wie unpopulären Elfer passierte dann allerdings etwas, das Schütze Christian Gentner (50.) „sehr ärgerlich“, letztlich aber „unerklärlich“ fand. Der FCK kämpfte sich heran und schoss innerhalb von 20 Minuten drei Tore. Ausgeglichen war damit ein 0:3-Rückstand, der „psychologisch eigentlich ein Wahnsinn ist“, wie FCK-Coach Marco Kurz feststellte.

Da der VfB in den Schlussminuten doch ganz schön waidwund über den Rasen lief, hatte der starke Lauterer Srdjran Lakic gar nicht mal unrecht, als er meinte: „Wir waren heute die bessere Mannschaft. Schade, dass es nicht für drei Punkte gereicht hat.“

Das sah auch Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic nicht anders. Er stellte sichtlich erleichtert fest: „Am Ende können wir froh sein, dass wir 3:3 gespielt haben.“ VfB- Coach Jens Keller fühlte sich derweil an seine Zeit als Spieler erinnert. „Nach dem 1:3 kam wieder so ein Betzenberg-Feeling auf, das habe ich leider schon oft genug hier erlebt. Dann sind wir hektisch geworden und haben viele Fehler gemacht.“