PÄDAGOGIK-KÜRZUNGEN : Solidarität ausgenutzt
Als der damalige Wissenschaftssenator Jörg Dräger im Sommer 2007 bekannt gab, dass Professoren künftig neun statt acht Semesterwochenstunden lehren sollten, gab es kaum Proteste. Keiner rechnete damit, dass daraus einmal Kürzungen abgeleitet würden. Hier wurde ein zeitlich begrenztes Solidar-Opfer eingefordert, um den künftigen Abiturienten-Generationen zu helfen. Es wäre einfach zu fies gewesen, wenn die Turbo-Abitur geplagten Schulabgänger, die das Pech haben, zeitgleich mit den ein Jahr früher eingeschulten fertig zu sein, mangels Studienkapazität ohne Perspektive dagestanden hätten.
Doch nun nutzt Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz diese Soli-Opfer, um bei der Lehrerbildung zu kürzen. So müssen die Professoren eines ohnehin mager ausgestatteten Bereichs nicht nur mehr lehren und entsprechend mehr Studierende betreuen, sondern sich auch noch vorhalten lassen, dass es ja wohl auch mit weniger Professorenstellen ginge.
Wer die Lehrerbildung schätzt und die Bemühungen, durch eine bessere Verzahnung mit der Praxis zu besseren Ergebnissen zu kommen, hätte die „Luft“, wenn es sie gibt, zur Unterstützung der Reform genutzt.
So aber entsteht der Eindruck, dass die Verbesserung der Lehrerbildung ein Projekt ist, hinter dem nicht der ganze schwarz-grüne Senat steht. KAIJA KUTTER