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Archiv-Artikel

PASCAL BEUCKER ÜBER DEN ZUSTAND DER BUNDESWEHR Hausgemachte Pannenserie

Die Aufregung ist groß. Die Bundeswehr könne im Falle eines Nato-Bündnisfalls ihre Verpflichtungen nicht erfüllen, schallt es aus allen Kanälen. Nicht einmal die sechs Ausbilder, die die Bundesregierung zur Waffenunterweisung zu den Peschmerga in den Irak geschickt hat, kamen pünktlich an.

Was die Lufthansa in rund sechs Stunden schafft, dafür brauchte die Bundeswehr dank defekter Flugzeuge sechs Tage. Dass der Zustand des militärischen Geräts bei der Bundeswehr nicht der beste ist, ist nicht ernsthaft zu bezweifeln. Der – noch geschönte – Mängelbericht, den die Inspekteure von Heer, Marine und Luftwaffe dem Verteidigungsausschuss des Bundestages vorgelegt haben, spricht Bände.

Allerdings sind die Ausrüstungsprobleme keineswegs darauf zurückzuführen, dass die Bundeswehr in den letzten zwei Jahrzehnten „systematisch kaputtgespart“ worden sei, wie ausgerechnet der ehemalige Wehrbeauftragte Reinhold Robbe beklagt. Der Sozialdemokrat müsste es besser wissen: Mit der tatkräftigen Beteiligung seiner Partei ist der Verteidigungsetat in den vergangenen fünfzehn Jahren drastisch gestiegen, von 24,3 Milliarden Euro im Jahr 1999 auf inzwischen 32,4 Milliarden. Geld hat die Truppe mehr als genug. Die Frage ist nur, wofür es eingesetzt wird.

Das Verteidigungsministerium hat seine Mittel auf die Auslandseinsätze konzentriert. Die Materialwartung wurde hingegen heruntergefahren. Das rächt sich jetzt. Die logische Konsequenz wäre, die militärischen Aktivitäten Deutschlands zu reduzieren, was zu enormen Kostenreduzierungen führen würde. Immerhin laufen derzeit weltweit 17 Bundeswehreinsätze. Doch dazu wird es nicht kommen. Schließlich will die schwarz-rote Regierung, dass Deutschland quer über den Globus eine noch aktivere Rolle übernimmt.

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