piwik no script img

Archiv-Artikel

Oper I: Zauberflöte mal anders

Seine Inszenierung der Mozart-Oper „Idomeneo“ wurde wegen Terrorwarnungen zunächst abgesetzt. Jetzt versucht sich Regisseur Neuenfels an der „Zauberflöte“

Wochenlang war seine Inszenierung der Mozart-Oper „Idomeneo“ in den Schlagzeilen. Jetzt bringt Regisseur Hans Neuenfels „Die Zauberflöte“ auf die Bühne. In seiner ersten Inszenierung von Mozarts berühmtester Oper wolle er „alle Klischees wenden“, sagte Neuenfels vor der Premiere an der Komischen Oper an diesem Samstag.

In Neuenfels’ Deutung bilden die Darsteller eine Schauspielertruppe, die von einer Regisseurin geleitet werden. Diese Rolle hat Neuenfels’ Ehefrau, die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar, übernommen. Er habe sich erst nach 34 Jahren an „Die Zauberflöte“ getraut. Diese Neuproduktion sei die Summe seiner Regieerfahrung, sagte Neuenfels. Wie in einem Shakespeare-Stück schwanke „Die Zauberflöte“ zwischen Witz und Drama. Diese „Doppelung“ will Neuenfels auch bei den Figuren deutlich machen. Die gesprochenen Texte sollen dabei von Schauspielern übernommen werden.

Äußerst kritisch äußerte sich Neuenfels zum Skandal um seine drei Jahre alte „Idomeneo“-Inszenierung an der Deutschen Oper. Die Produktion war wegen angeblicher islamistischer Anfeindungen abgesetzt worden, weil am Ende unter anderem eine Mohammed-Figur geköpft wird.

Nach der Entwarnung der Sicherheitsbehörden hatte die Intendantin Kirsten Harms die Inszenierung wieder ins Programm genommen. Sie soll am 18. und 29. Dezember wieder gespielt werden. Die Oper hätte in jedem Fall gespielt werden müssen, sagte Neuenfels, wenn nötig, unter Polizeischutz. Vor 25 Jahren sei seine skandalträchtige „Aida“-Inszenierung in Frankfurt auch mit Hilfe der Polizei ausgeführt worden. DPA