Online-Gamemarkt: Google will nur spielen
Online-Games mit Bezahlfunktion spülen den Anbietern inzwischen Millionen in die Kasse. Da will nun auch Google mitmachen und investiert in den Betreiber von "Farmville".
Internet-Spiele, die sich über soziale Netzwerke wie Facebook oder Smartphones wie das iPhone rasant verbreiten, sind ein Megatrend der letzten Jahre. Die oftmals einfach gestrickten "Casual Games" besitzen normalerweise mindestens ein süchtigmachendes Element: So müssen bei "Farmville" die virtuellen Felder stets neu beackert und geerntet werden, während man bei "We Rule" sein Königreich nur dann vergrößern kann, wenn man jeden Tag mindestens einmal dafür sorgt, dass die Untertanen auch kräftig schuften.
Die Anbieter solcher Spiele haben außerdem die wichtige Lektion gelernt, dass man ihren Kunden "virtuelle Ware" verkaufen kann: Wer schneller im Spiel vorankommen will, besorgt sich eben besonders viele Goldstücke oder das besonders schnell wachsenden Saatgut. So machen "soziale" Online-Games ihren Betreibern mittlerweile Millionen.
Nun scheint auch der Internet-Riese Google an dem schnellwachsenden Markt interessiert zu sein. Es begann im April, als mit dem Spieleindustrieveteranen Mark DeLoura ein Mann eingestellt wurde, der nun in einer neuen Abteilung namens "Games at Google" werkelt. Außerdem investiert der Konzern offensichtlich kräftig in externe Spielefirmen. Wie das Branchen-Blog "TechCrunch" meldet, soll Google bei den letzten Finanzierungsrunden zwischen 100 und 200 Millionen Dollar in Zynga investiert haben, den Betreiber von "Farmville", "Mafia Wars" und anderen bekannten Facebook-Spielen.
Ziel ist offenbar, Zynga zu einem Teil eines neuen Angebots namens "Google Games" zu machen, das noch in diesem Jahr starten könnte. Google erhofft sich gute Umsätze von dem Dienst: Virtuelle Güter sollen dann über den Bezahldienst "Google Checkout" verrechnet werden. Für eine baldige Einführung von Google Games spricht auch, dass Google derzeit diverse Stellen in dem Bereich zu besetzen hat, darunter auch einen "Product Management Leader Games". Zynga soll 2011 einen Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde Dollar machen. Durch eine Zusammenarbeit mit dem Investor Google ließe sich der Markt noch deutlich vergrößern.
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