Online-Aktion am 21.03.2020: Online gegen Rassismus

Aufgrund von Corona tragen antirassistische Initiativen ihre physischen Aktionen unter #ZusammenGegenRassismus ins Netz.

Auch eine Möglichkeit, trotz Social Distancing zu demonstrieren Bild: Berlin gegen Nazis

Ein Gastbeitrag von Berlin gegen Nazis

Jährlich finden im März in Berlin und bundesweit die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Unzählige Veranstaltungen wurden auch 2020 in Berlin organisiert. Der Höhepunkt sollte der Internationale Tag gegen Rassismus am 21. März werden.

Ein breites Bündnis von nahezu allen Initiativen und Bündnissen die sich in den letzten Jahren rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Aufmärschen in Berlin entgegengestellt haben, hatte eine große Demonstration in Rudow, einem Schwerpunkt der rechtsextremen Angriffsserie in Berlin geplant.

Die in diesen Vorbereitungen steckende organisatorische Arbeit, das ehrenamtliche Engagement für ein klares Zeichen gegen Rassismus im öffentlichen Raum, ist bedingt durch das Coronavirus und die Maxime des Social Distancing nun Makulatur. Die Demonstration und fast alle Veranstaltungen entfallen.

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den nächsten Wochen und wahrscheinlich Monaten sind richtig und sinnvoll. Dennoch ist es sehr bedauerlich, dass die Aktionen zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus in der angedachten Form nun nicht stattfinden können.

Ausgerechnet jetzt

Eine fast vollständige Aussetzung des Versammlungsrechts über einen längeren Zeitraum, verunmöglicht Podiumsveranstaltungen, Filmabende, Lesungen und Diskussionsrunden. Selbst Anwohner_innenintiativen haben Schwierigkeiten, sich unter den gegebenen Umständen zu treffen.  

Und dies ausgerechnet wenige Wochen nach einem rassistischen Terroranschlag mit vielen Toten, bei aktuellen Rekordzahlen von rassistischen Angriffen (erfasst durch die Opferberatungsstelle Reachout), einer unaufgeklärten rechtsextremen Angriffsserie in Neukölln und rassistischen Vorfällen in Verbindung mit der Corona-Krise.

Bei der Beantwortung der Frage wie notwendige, wirksame Positionierungen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus unter diesen Bedingungen aussehen können, stehen alle Engagierten derzeit noch am Anfang.

Die Online-Aktion #ZUSAMMENGEGENRASSISMUS am 21. März ist ein erster Antwortversuch, weitere werden folgen. Oder, um es mit Greta Thunberg zu sagen: „So keep your numbers low but your spirits high and let’s take one week at the time.“

„Keep your numbers low but your spirits high and let’s take one week at the time.“

Unser Projekt, die Mobilisierungsplattform Berlin gegen Nazis, begleitet Initiativen und Bündnisse in Berlin: Von Information zu rechtsextremen Aktivitäten, gemeinsam mit dem Partnerprojekt Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), bis zur Mobilisierung zu Protesten dagegen. Von der Ideenfindung für Mitmach-Aktion bis zur Kontaktherstellung mit Organisationen aus dem Berlin gegen Nazis Partner_innennetzwerk.

Mit der Veröffentlichung der Verbotsverfügung für Demonstrationen über 1000 Personen in Neukölln und damit für die Bündnisdemonstration am 21. März in Rudow in der letzten Woche, hat Berlin gegen Nazis begonnen eine Aktionsidee für die gemeinsame Online-Positionierung zu entwickeln und diese Idee an alle vernetzten Initiativen und Bündnisse heranzutragen. Mittlerweile gibt es mehrere Aufrufe für den Internationalen Tag gegen Rassismus, die dieser Aktionsidee folgen.

Alle #ZUSAMMENGEGENRASSISMUS

Das Bündnis Zusammen gegen Rassismus Wedding & Moabit hatte seit September 61 unterschiedlichste Veranstaltungen für die Aktionswochen in den beiden Kiezen von Berlin-Mitte entwickelt, die eigentlich mit einer großen Auftaktveranstaltung am 14. März starten sollten. Das Bündnis mobilisiert nun stattdessen zur Online-Aktion #ZUSAMMENGEGENRASSIMUS und ruft dazu auf Schilder zu basteln, Share-Pics zu erstellen, Fotos oder Videos aufzunehmen und diese am 21. März auf Facebook, Twitter und Instagram unter dem Aktionshashtag zu posten oder zur Veröffentlichung an das Bündnis zu senden.

Für die Organisator_innen der großen Bündnisdemonstration in Rudow ist die Absage aufgrund des Coronavirus besonders enttäuschend. Mit Rudow empört sich! ist eine Initiative beteiligt, die von Betroffenen der rechtsextremen Angriffsserie in Neukölln aufgebaut wurde. Neben einem berlinweiten Zeichen gegen Rassismus nach Hanau sollte die Demonstration auch eine Solidaritätsaktion für ebendiese Betroffenen an einem der Schwerpunkte der Angriffsserie sein. Auch Rudow empört sich und Aufstehen gegen Rassismus Berlin rufen zur Positionierung im den Sozialen Medien auf.

Weitere Bündnisse und Initiativen werkeln bereits an Videos und Fotoaktionen. Berlin gegen Nazis wird am 21. März die große Reichweite der Mobilisierungsplattform nutzen, die Postings unter dem Hashtag #ZUSAMMENGEGENRASSISMUS verbreiten und auch kleinen Initiativen und Einzelpersonen zur Sichtbarkeit ihrer Positionierung verhelfen. Auch nach dem 21. März steht Berlin gegen Nazis allen Engagierten gerne für Fragen und Anregungen zur Entwicklung und Umsetzung weiterer Aktionsformen im Social Distancing Modus zur Verfügung. Nehmt Kontakt zu uns auf und postet am 21.März eure Botschaft.