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■ Olympias Sieger: Frotteehöschen gegen Bikini eingetauschtMüsch/Bühler (im Sand gebaggert)

Vor ein paar Jahren träumten Danja Müsch und Beate Bühler noch in Weiß. Jetzt leben sie ihren Traum in Goldgelb. Und schon deswegen gab es für die beiden in den letzten Tagen eigentlich nichts zu verlieren. Als sie vor etwa einem Jahr die weiße Lederkugel und die miefige Turnhalle endgültig gegen Sonne, Sand und Fun tauschten, wurden sie hierzulande noch belächelt. Inzwischen lächeln die beiden Beach-Volleyballerinnen ihren Kritikern in knappen Bikinihöschen und hautengen Oberteilen aus fast jeder Publikation entgegen. Selbst Heribert Faßbender konnte den sonnengebräunten Grazien nicht widerstehen und holte sie sich flugs

Deine Spuren im Sand ... Foto: Archiv

ins Olympia-Studio. Allerdings im Jogginganzug.

Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, sagen sie, hätten sie sich in großen Teilen zurückerkämpft. Kein Trainer, der einem vorschreibt, was man wann zu tun und zu lassen habe. Daß sie im Gegenzug permanent ihren Körper zu Schau stellen müssen, haben sie längst akzeptiert. Der Toursponsor bestimmt, in welchen Klamotten die Sandköniginnen den Court betreten, schließlich wollen die Zuschauer auch ihren Spaß haben. Fun-Sport eben. Aber auch in der Freizeit wird die Jeans immer öfter gegen den Minirock eingetauscht. Man gewöhnt sich an vieles. Und umsonst machen sie es ja auch nicht. Während die Frauen in der Halle um jede Mark betteln müssen, rollt im Sand der Dollar.

Siebte wurden die beiden schlußendlich bei der olympischen Premiere der Rendsportart. Ach ja, Beate Bühler und Danja Müsch gehörten auch in der Halle schon zur nationalen Creme. Müsch bestritt 42 Länderspiele, Bühler gar mehr als 300. Und letztere war 1984 in Los Angeles schon einmal bei Olympischen Spielen dabei. Wer erinnert sich noch daran? In ausladenden Frotteehöschen und schlabberigem Jogginganzug wurde sie damals mit dem BRD- Team Sechste. Nina Klöckner

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