■ Olympias Sieger: Der Holländer, der gern schnell startet: Gianni Romme (läuft Weltrekord)
Wenn eine Nation in einer olympischen Disziplin, zumal ihrem Volkssport Nummer eins, nach über 26 Jahren wieder Gold gewinnt und die Siegerzeit rund zwölf Sekunden schneller war als die des Gewinners vor vier Jahren, dann muß Bemerkenswertes vorgefallen sein. In der Tat war der gestrige 5.000 m Eisschnellauf der Männer einer jener Wettkämpfe, der nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.
Fast vier Jahre hatte es gedauert, um den in Lillehammer aufgestellten Weltrekord von Johann Olav Koss (6:34:96 Minuten) zu brechen. Dem Holländer Gianni Romme gelang dies vergangenen Dezember in Heerenveen (6:30:63), und dementsprechend
Athletisch: Romme Foto: Reuters
reiste er mit dieser Empfehlung sowie der Führung im Gesamtweltcup als Favorit nach Japan. Um so erstaunter muß er gewesen sein, als die vor ihm gestarteten Kontrahenten Bart Veldkamp (6:28:31) aus Belgien und Rintje Ritsma (6:28:24) seine Bestmarke nacheinander unterboten. Romme (24), als Schnellstarter unter den Langstreckenläufern bekannt, nahm als letzter Teilnehmer vor 9.000 Zuschauern in der M-Wave- Arena die Herausforderung an – und lief seinerseits Weltrekord (6:22:20. Am Ende war er mehr als sechs Sekunden schneller als sein Landsmann Ritsma. „Wir können noch drei, vier Sekunden schneller laufen“, sagte Romme noch im Dezember nach seiner ersten Bestleistung. Daß er nun in Nagano die eigene Prognose übertraf, überraschte ihn dann allerdings doch: „Das ist einfach unglaublich.“
Neben der Athletik von Romme (1.95 m/85 kg) ist vor allem der neue Klappschuh verantwortlich für diesen Quantensprung im Eisschnellauf. Die norwegische Eisschnellauflegende Koss sieht deshalb eine „Revolution“ kommen, und sein amerikanischer Kollege Dan Jansen glaubt sogar, daß in Nagona sechs Weltrekorde fallen.
Über 10.000 Meter am 17. Februar ist Romme wieder Favorit. Da war er 1996 und 1997 immerhin schon Weltmeister. gk
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