Offene Plattform der Piratenpartei: Piratenpad wegen Kinderpornografie off
In der offenen Kommunikationsplattform Piratenpad haben Unbekannte Links zu Kinderpornoseiten gepostet. Die Piratenpartei ist entsetzt – und nahm die Anwendung vorerst vom Netz.
BERLIN dpa | Die Piratenpartei hat wieder Ärger mit ihrer offenen Online-Kommunikationsplattform Piratenpad: Unbekannte hätten darüber Links zu "zweifelsfrei kinderpornografischen Seiten" veröffentlicht, berichtete der Tagesspiegel am Freitag.
Die Partei schaltete daraufhin den Server "bis auf Weiteres" ab. Man habe Anzeige erstattet und werde mit den Behörden zusammenarbeiten, um den Fall aufzuklären, erklärte der Parteivorsitzende Sebastian Nerz.
Das Piratenpad ist eine Web-Anwendung, in der Nutzer gemeinsam an Dokumenten arbeiten können, ähnlich wie zum Beispiel bei Google Docs. Auch beliebige Nicht-Mitglieder haben Zugriff auf das System.
"Wir sind entsetzt", betonte Nerz. Die Piratenpartei kämpfe gegen Kinderpornografie. "Es ist widerlich, dass ausgerechnet das Piratenpad jetzt für solche Links genutzt wird." Allerdings sei eine Kontrolle der Inhalte technisch nicht möglich. Wie in Webforen könne man nur reagieren, wenn es Hinweise auf problematische Inhalte gebe. Die Piratenpartei sieht die Plattform als "öffentlichen Dienst".
Schon einmal hatte es Kontroversen um die Anwendung gegeben: Im Vorfeld der Bremen-Wahl im Mai 2011 beschlagnahmten Behörden mehrere Server der Partei, weil die Hacker-Organisation Anonymous einen Angriff über das Piratenpad koordiniert haben soll. Allerdings legten die Ermittler damit nahezu die gesamte digitale Infrastruktur der Partei lahm, die stark auf die Kommunikation im Internet setzt. Die Partei kritisierte diesen Schritt als unverhältnismäßig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
FDP stellt Wahlkampf Kampagne vor
Lindner ist das Gesicht des fulminanten Scheiterns
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Greenpeace-Vorschlag
Milliardärssteuer für den Klimaschutz
Katja Wolf über die Brombeer-Koalition
„Ich musste mich nicht gegen Sahra Wagenknecht durchsetzen“