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Archiv-Artikel

Off-Kino Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Ferien auf Saltkrokan“ 2. 10.–3. 10. im Nickelodeon

Wie bei den meisten Genrefilmen unterschied man in der klassischen Studioära Hollywoods auch bei den Western zwischen den teuer produzierten A-Filmen und den schnell und ökonomisch gedrehten B-Pictures, die den Zuschauern seit der großen Depression in den Doppelvorstellungen praktisch als „Zugabe“ geliefert wurden. Bei den Western hatte dies zur Folge, dass sich schließlich große Unterschiede in der Charakterisierung der Personen und der Komplexität der Konflikte herauskristallisierten. Während im B-Western Action, Spaß und ungebrochener Mythos dominierten, setzte in den frühen 40er-Jahren die Intellektualisierung des A-Westerns ein. Spätestens mit Beginn der 50er-Jahre beherrschte der so genannte Edel- oder Super-Western dann die Produktion der A-Western. Die Helden wurden neurotischer, der Mythos vom Revolverhelden geriet ins Wanken, und selbst die Indianer wurden nun positiver betrachtet. Auch Fred Zinnemanns „High Noon“ (Zwölf Uhr mittags, 1952) gehört zu diesen Edelwestern: Mit der Geschichte eines Sheriffs (Gary Cooper), der von Banditen bedroht wird, aber auf seiner Suche nach Beistand von den ehrenwerten Bürgern seines Ortes nur Ablehnung erfährt, erdachte der Drehbuchautor Carl Foreman (der große Probleme mit dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe hatte) eine Parabel auf die McCarthy-Ära, die das Klima von Feigheit, Angst und Kollaboration verdeutlichen sollte. Howard Hawks („To me a western is gunplay and horses“) fand das alles ziemlich lächerlich: Wenn der Held am Ende allein mit den Schurken fertig wird, warum bittet er dann vorher um Hilfe? Mag sein, dass sich Fred Zinnemann für diese Frage gar nicht interessierte: Mit seinem Kameramann Floyd Crosby recherchierte er lieber Fotografien des Westens aus dem 19. Jahrhundert, um in den Fragen der Bildästhetik einen Eindruck größerer Authentizität zu erlangen.

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„Assault – Anschlag bei Nacht“ (OF) 3. 10. im Z-inema

Noch ein Western, in moderner Form: John Carpenters zweite Regiearbeit „Assault on Precinct 13“ (1976) erzählt die Geschichte einer Notgemeinschaft aus Polizisten und Schwerkriminellen, die sich in einem verlassenen Polizeirevier gegen eine jugendliche Ghettobande verteidigen muss. Dabei wecken Inszenierung, Figurencharakterisierung und Gestik der Schauspieler immer wieder Erinnerungen an Klassiker des Westerngenres – Carpenter betreibt ein Spiel mit den Mythen des Kinos.

Als vollkommen unverwüstlich erweisen sich auch die 1962 entstandenen „Ferien auf Saltkrokan“ (Regie: Olle Hellbom). Der Kinderfilm um die Familie aus der Stadt, die ihre Ferientage auf einer schwedischen Schäreninsel verbringt, bezaubert stets aufs Neue mit der kindgerechten Präsentation alltäglicher Probleme: Da geht es um Pelles übergroße Tierliebe oder um die Suche der Kinder nach einem geeigneten Partner für Pelles ältere Schwester Malin – und während die sympathischen Charaktere zur Identifikation einladen, bleibt die Handlung auch für die jüngeren Zuschauer stets nachvollziehbar.

„High Noon“ (OF) 2. 10. im Arsenal 2

LARS PENNING