Off-Kino : Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet
Auch in der 35-Millionen-Dollar-Großproduktion „Batman“ konnte Regisseur Tim Burton alles auf seine eigenen Obsessionen hin ausrichten: Da findet sich der für seine Filme charakteristische düstere Romantizismus ebenso wie viele hübsche Verspieltheiten und der makabre Humor. Burtons Eklektizismus im Umgang mit Zeit und Raum korrespondiert mit den Bauten des britischen Production-Designers Anton Furst: Schon die erste Einstellung des Films, eine Totale der nächtlichen Skyline von Gotham City, evoziert sowohl die Vorstellung einer von Licht überfluteten Metropole als auch die Erinnerung an eine mittelalterliche Stadt mit dicht aneinander gedrängten Spielzeughäuschen, die sich um einen alles überragenden Kirchturm gruppieren. Die finale Auseinandersetzung zwischen Batman (Michael Keaton) und seinem Gegenspieler Joker (Jack Nicholson) findet zwischen grotesk-dämonischen Steinskulpturen auf dem Turm der Kathedrale statt. Neben den neogotischen Elementen dominiert ein an „Metropolis“ erinnernder Art-déco-Stil das Design, und in der Zeitungsredaktion von Batmans Freundin Vicky Vale (Kim Basinger) scheint die Zeit gar seit den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts still zu stehen. Und doch leben die Menschen eindeutig in einem modernen Großstadtdschungel, in dem sich selbst die Einheimischen abseits der erleuchteten Hauptstraßen nicht einmal mehr mit dem Stadtplan zurechtfinden.
Die französische Zeichentrickproduktion „Das Geheimnis der Frösche“ beinhaltet genau genommen zwei ziemlich verschiedene Filme: Zunächst erzählt Regisseur Jacques-Rémy Girerd in einem naiven und ausnehmend hübschen Zeichenstil mit freundlichen Farben vom Landleben und den kleinen charmanten Abenteuern des Bauern Ferdinand, seiner afrikanischen Frau Juliette, dem Adoptivkind Tom und dem zeitweiligen Pflegekind Lili. Doch dann ist die Idylle der Patchwork-Familie bedroht: Vor einer plötzlich hereinbrechenden Sintflut kann sie sich samt einigen Zootieren gerade noch auf eine Arche retten, wo bald Spannungen zwischen Pflanzen- und Fleischfressern auftreten. Hier beginnt der „andere“ Film: eine düstere und ziemlich dramatische Geschichte mit der deutlichen pädagogischen Absicht, von der Notwendigkeit der Toleranz zu künden.
Über drei Schuljahre hinweg verfolgt Regisseur Alan Parker in seinem Spielfilm „Fame – Der Weg zum Ruhm“ den Alltag von Studenten der New Yorker High School for Performing Arts in cleveren und oft sehr witzig montierten Episoden, die den Werdegang, die Träume und die Veränderungen im Leben der Protagonisten widerspiegeln. Parkers Blick auf die keineswegs immer nur sympathischen Figuren ist allerdings von Beginn an reichlich mitleidlos.
Den unerträglichen Angebern und von ehrgeizigen Müttern getriezten „Wunderkindern“, die sich am Tag der Aufnahmeprüfungen mit ziemlich dubiosen Darbietungen in den Sparten Drama, Tanz und Musik abquälen, gönnt man nicht wirklich eine große Karriere. LARS PENNING