: Özal verlangt absolute Vollmachten
Ankara (afp) - Der türkische Präsident Turgut Özal hat am Samstag vom Parlament in Ankara unumschränkte Vollmachten für die Regierung mit Ausnahme der Erklärung des Kriegszustands verlangt.
Damit soll die Staatsführung in die Lage versetzt werden, im Falle einer möglichen Zuspitzung der Golf-Krise schnell reagieren zu können.
Dabei ist auch an eine eventuelle Beteiligung der Türkei an der multinationalen Streitmacht im Golf gedacht.
Das Parlament, in dem Özals Mutterlandspartei (ANAP) über die Mehrheit verfügt, könnte in der kommenden Wochen die „Empfehlung“ des Präsidenten bewilligen.
Die beiden großen Oppositionsparteien, die sozialdemokratische Volkspartei (SHP) und die Partei des rechten Weges (DYP), waren der ersten Sitzung des Parlaments nach den Sommerferien am Samstag ferngeblieben. Sie erkennen die Wahl Özals zum Staatspräsidenten durch die Parlamentsmehrheit im vergangenen November nach wie vor nicht an. Während Özals Rede gab es einen Zwischenfall: Zwei Abgeordnete, die lautstark gegen den Vorschlag des Präsidenten protestierten, wurden in Polizeigewahrsam genommen. Vier unabhängige Abgeordnete verließen die Sitzung aus Protest dagegen, daß Özal die Forderung nach unumschränkten Vollmachten vortrug statt der dem Parlament verantwortliche Ministerpräsident.
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