Ökologische und fair gehandelte Blumen: Flower Label Program am Ende
Das Flower Label Program sollte für ökologische und fair gehandelte Blumen bürgen. Nun kündigten Organisationen und Gewerkschaft ihre Mitgliedschaft.
BERLIN taz | Das Siegel der Initiative Flower Label Program (FLP) wirbt damit, dass die damit ausgezeichneten Schnittblumen aus Kenia, Ecuador oder Tansania umweltfreundlich und menschenwürdig produziert werden. Nun warnen Nichtregierungsorganisationen, dass dieses Versprechen nicht mehr kontrollierbar ist. Zum Jahreswechsel haben sie den Verein verlassen, das Siegel steht vor dem Aus.
"Das Flower Label Program ist wirtschaftlich nicht mehr tragbar", sagte Joachim Vorneweg von der Menschenrechtsorganisation FIAN der taz. Grund sei zu geringe Beteiligung. Weil zu wenige Blumenhändler offensiv für das Siegel warben, fehlten die Bekanntheit und damit Werbewirksamkeit. Immer mehr Plantagenbesitzer kehrten der Initiative den Rücken. Der Versuch, das FLP mit dem bekannteren Fairtrade-Label des Vereins Transfair zusammenzulegen, scheiterte.
Das FLP war 1998 aus einem Zusammenschluss der beiden großen Blumenhandelsverbände in Deutschland, dem Blumen Groß- und Importhandelsverband und dem Fachverband Deutscher Floristen mit der Menschenrechtsorganisation FIAN, den Hilfswerken terre des hommes und Brot für die Welt sowie der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) entstanden. Zuletzt nutzten noch 19 Plantagen das Siegel.
Laut FIAN hat das Programm es geschafft, rund 20.000 Menschen auf Plantagen in Afrika, Asien und Lateinamerika feste Arbeitsverträge sowie Mutter-, Arbeits- und Gesundheitsschutz zu verschaffen. Der Kampf gegen Kinderarbeit und Ausbeutung sei durch das Siegel sehr erfolgreich gewesen. FLP habe "Maßstäbe in der Schnittblumenproduktion" gesetzt.
Fairtrade als Alternative zum FLP-Siegel
Doch nachdem die FLP-Büros in Köln und Ecuador aus finanziellen Gründen geschlossen wurden, sei eine kontrollierte Vergabe des Siegels nicht mehr möglich. Unternehmen könnten es missbrauchen und damit werben, ohne die Standards tatsächlich einzuhalten, so Vorneweg.
Neben FIAN haben auch Brot für die Welt, terre des hommes und die die IG BAU das FLP verlassen. Sie wollen sich aber außerhalb des Flower-Labels weiter für soziale Rechte im Blumensektor einsetzen. Den Verbrauchern empfehlen die Organisationen, künftig Blumen mit dem Fairtrade-Siegel zu kaufen.
Leser*innenkommentare
Horst
Gast
Das ist doch alles erstunken und erlogen ! Glaub ich nix von.
Alex
Gast
@ Jutta: Die Blumen sind sehr fair! Ich selber war gerade eine Woche da und konnte mich davon überzeugen. Wenn du die Rosen in den Discount Läden gesehen hast, die aus Äthiopien kommen, dann sind das die von dieser Farm: sher.nl
Auf der Webseite gibt es viele Bilder. Alles entspricht den Tatsachen und, ganz ehrlich, ich habe noch nie so viele lachende menschen in einem Betrieb gesehen!
Natürlich gibt es auch Dinge, die uns nicht passen, aber wenn man diese objektiv betrachtet, sehe ich deutlich mehr Positives, als bei uns in Europa!
@Hanno: es ist in so fern falsch, als das die Rosen aus den europäischen Ländern ohne Heizung und Belichtung nicht wachsen würden. Es gibt (wissenschaftliche) Untersuchungen die bestätigen, dass Rosen aus Afrika deutlich umweltfreundlicher sind.
Jutta
Gast
Sind fair-trade blumen wirklich fair???
das frage ich mich, seit mir mal fairtrade rosen aus äthiopien geschenkt wurden. bei mehreren reisen durch äthiopien sah ich riesige gewächshäuser mit rosenplantagen, die aber nicht äthiopiern gehören, sondern ausländern, die das land extrem billig gepachtet haben, die ursprünglich dort lebende bevölkerung vertrieben haben. diese äthiopischen fair-trade-rosen habe ich vor allem in discount läden gesehen.
Hanno
Gast
"Schnittblumen aus Kenia, Ecuador oder Tansania umweltfreundlich"
Umweltfreundlich und vom anderen Kontinent eingeflogen - wer findet den Fehler?