: Ökofonds der Grünen akut bedroht
■ Nach der Wahlniederlage fehlen in den Kassen die Millionenspenden der Bundestagsabgeordneten
Bonn (afp) — Die von den Grünen finanzierten Ökofonds in der Bundesrepublik sind durch die Wahlniederlage der Partei akut in ihrer Existenz bedroht. Darauf verwiesen gestern Vertreter von Landesfonds und Initiativen, die bisher aus der grünen Kasse unterstützt wurden. Nach Angaben des Koordinators für die Ökofonds, Arnd Grewer, stammten bisher durchschnittlich 70 Prozent der Mittel aus Spenden der westdeutschen grünen Bundestagsabgeordneten, die im neuen Parlament nicht mehr vertreten sind. Ersten Projekten seien Fördermittel bereits gestrichen worden, in mehreren Landesverbänden bestehe zudem die Tendenz, fehlende Parteigelder durch einen Griff in die Ökofonds aufzufüllen. Grewer warnte die Grünen davor, „nach dem parlamentarischen Arm nun auch den Initiativenarm abzuschneiden“. Wie der Koordinator erklärte, wurden in den vergangenen zehn Jahren bundesweit annähernd 3.000 Projekte aus dem alternativen Spektrum durch direkte Zuschüsse oder Kredite unterstützt. Die Abgeordneten der Grünen waren bisher verpflichtet, 2.500 bis 5.000 Mark ihrer monatlichen Diäten abzugeben. Als erste Konsequenz würden Zuschüsse an Initiativen in der ehemaligen DDR eingestellt. Das müßte nun die ostdeutsche Listenvereinigung Bündnis 90/Grüne übernehmen, die im Bundestag vertreten ist.
Das unerwartet schlechte Stimmenresultat sorgt nach Grewers Worten auch für ein nicht eingeplantes bundesweites Minus von sieben Millionen Mark bei der Wahlkampfkosten-Rückstattung.
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