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■ Öko-TestAuf dem Markt...

Beunruhigend

Off! Fluid ist ein Insektenblocker (Repellent), der die Haut wirksam vor Insektenstichen schützt, heißt es auf der Flasche des neuen Mückenschutzmittels von der Firma Thompson. Gleich anschließend kommen allerdings die Warnhinweise: Off! Fluid soll nicht mit Augen, Schleimhäuten, empfindlichen oder erkrankten Hautstellen in Kontakt kommen. Es ist nicht für Kinder unter sechs Jahren geeignet, soll nicht auf Kunststoffe und Synthetics gesprüht werden und muß von Nahrungsmitteln und Getränken ferngehalten werden. Die Warnungen sind berechtigt, denn das Fluid enthält Diethyltoluamid (DEET). In der wissenschaftlichen Literatur wird von neurologischen Störungen berichtet, von Krämpfen und Schlaflosigkeit. Toxikologische Studien haben gezeigt, daß DEET von der Haut aufgenommen wird insbesondere von der viel durchlässigeren Kinderhaut. Wie uns das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mitteilte, kann DEET die Haut reizen. Zudem seien Vergiftungsfälle bei Kindern bekannt geworden. Off! Fluid enthält auch Ethylalkohol, der kühlt, indem er verdunstet. Er ist allerdings brennbar. Deshalb darf man bei der Anwendung nicht rauchen oder gegen offene Flammen sprühen. Die Gefahrstoff-Verordnung verlangt, daß vor Ethylalkohol mit einem dreieckigen Symbol gewarnt werden muß. Das sucht man auf der Flasche allerdings vergebens, denn diese Verordnung gilt nicht für Kosmetika. Off! Fluid stellt sich aber als solches dar. Lediglich an der Verpackung haben wir nichts auszusetzen. Nach den Kriterien unseres Mückenmittel-Tests vom September 1993 ist Off! Fluid nicht empfehlenswert, zumal es sanfte Mittel auf der Basis von ätherischen Ölen gibt. Die 150-Milliliter-Flasche kostet rund 9 DM.

Beruhigend

2-Mercaptobenzothiazol (MBT) – so unaussprechlich diese Chemikalie auch ist, vor einem halben Jahr war sie in vieler Munde. Wir hatten diesen allergisierenden Stoff gefunden, als wir verschiedene Schnuller und auch Trinksauger aus Kautschuk im Dezember 1994 testeten. MBT wird bei der Produktion eingesetzt. Die Firma Nürnberg Gummi hat jetzt Nip-Flaschen- und Beruhigungssauger auf den Markt gebracht, die kein MBT enthalten, wie ein von uns beauftragtes Labor bestätigt. Auch an der Verpackung und an den verwendeten Farben ist nichts auszusetzen. Das Produktionsverfahren wurde zudem verbessert: Der Gummi der Schnuller ist jetzt dichter als bei den Vorgängermodellen. Er nimmt weniger Wasser oder Milch auf, was gerade aus hygienischer Sicht von Vorteil ist. Wir können die Nip-Sauger empfehlen. Sie sind für rund 6 DM je Doppelpackung zu kaufen.

Öko-Tornister

Rechtzeitig zum Schulbeginn bringt Greenpeace den ersten Öko-Schulranzen auf den Markt. Für das Grundgerüst verwenden die Umweltschützer Recyclingpappe. Sie wird am Rücken mit Wollfilz gepolstert und mit einem Stoff aus kontrolliert biologisch angebauter Baumwolle sowohl innen wie außen bezogen. Das Bremer Umweltinstitut hat Stoffproben untersucht und keine Pestizidrückstände gefunden. Bedruckt ist das Ganze mit Naturfarben, es wurde mit pflanzlichen Ölen und Wachsen imprägniert. Die Reißverschlüsse, die Haken der Trageriemen und die Nieten sind aus vernickeltem Stahl und nicht wie sonst aus Kunststoff. Das Leder, das die Kanten und Ecken stoßfest macht, ist pflanzlich gegerbt und nicht umweltbelastend mit Chrom. Wo nötig, wird mit Naturkleber auf Latexbasis geleimt. Der einzige Kompromiß ist der Nylonfaden der Nähte. Er wurde Baumwolle vorgezogen, weil er langlebiger ist. Nach langer Suche fand sich für die Sicherheits-Reflektoren weiße PVC-freie Folie, die das Licht sogar besser zurückwirft und auch für Feuerwehr-Bekleidung eingesetzt wird. Die reflektierenden orangefarbenen Verschlüssen des Ranzens sind aus Acrylglas und frei von PVC. Der Öko-Ranzen ist eine empfehlenswerte Alternative zu den bunten PVC-Tornistern. Er wiegt 1200 Gramm und kostet 149 DM (plus Versand).

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