: Öffentliche Gelder für Missionierung
betr.: „Atheistisch im ‚gottlosen Berlin‘“, taz vom 1. 9. 04
Ungerecht werden die Kirchen in Berlin behandelt. Die Stadt Berlin vergebe an den Humanistischen Verband ein Vielfaches der Fördergelder, die die Kirchen erhielten. Jedes Jahr bekomme dieser 582.000 Euro vom Land, pro Kopf mehr als 150-mal mehr als die Kirchen.
Hier wird doch eine sehr fragwürdige Rechnung aufgemacht. Nur ein Beispiel: Der letzte ökumenische Kirchentag in Berlin, der als Schwerpunkt die Missionierung des religionsfernen Ostens hatte, wurde mit über 7 Millionen Euro öffentlicher Gelder finanziert. Es bleibt auch völlig unerwähnt die exzessive Finanzierung der Kirchen und ihrer unterschiedlichen Einrichtungen durch den Steuerzahler. Kirchliche Schulen, die Einrichtungen von Diakonie und Caritas, Religionsunterricht an staatlichen Schulen, Militärseelsorge und, und, und … – dies alles bezahlt nicht das Christenmilieu, sondern auch der religiös nicht gebundene Steuerzahler, auch der muslimische oder der buddhistische. Und sie können nach eigenem Gusto hemmungslos diskriminieren: die homosexuellen Lebenspartner etwa, die auf dem Standesamt waren, oder die Pflegerin im Caritas-Krankenhaus, weil sie eine lesbische Freundin hat, die Sekretärin bei der Diakonie, die aus der Kirche austritt. JOHN RÖHE, Berlin