Obamas Amtseinführung: Merkel hofft auf enge Zusammenarbeit
Am Tag der Vereidigung des kommenden US-Präsidenten Barack Obama mahnt die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ein Ende der US-Alleingänge an.
BERLIN/PASSAU dpa Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet nach der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten Barack Obama eine bessere Zusammenarbeit mit der US-Regierung. Im ARD-Morgenmagazin sagte die Kanzlerin am Dienstag: "Ich hoffe, dass unsere Zusammenarbeit dadurch geprägt ist, dass man einander zuhört, Entscheidungen auf der Grundlage trifft, dass nur ein Land alleine die Probleme der Welt nicht lösen kann, sondern dass wir das nur gemeinsam miteinander schaffen." Merkel fügte hinzu: "In diesem Geist werde ich ihm auch begegnen."
Obama trete in einer Zeit an, in der es viele Probleme zu bewältigen gelte, sagte die Kanzlerin. "Einmal die wirtschaftliche Situation in der Welt und auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch viele internationale Konflikte." Sie begrüßte die Ankündigung Obamas, Gespräche mit dem Iran über sein Atomprogramm aufzunehmen. "Ich glaube jedenfalls, man sollte es versuchen."
Merkel hofft auch auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Russland und Amerika. Es habe schon eine Annäherung darüber gegeben, dass die USA Russland in das geplante Raketenabwehrsystem miteinbeziehen. "Ich halte das für notwendig. Das werde ich auch deutlich machen." Zudem müssten die Abrüstungsbemühungen Moskaus und Washingtons weiter gehen.
Außenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) sieht gewaltige Aufgaben vor dem neuen US-Präsidenten liegen. "Wie wir muss er sich mit ganzer Kraft gegen die Wirtschaftskrise stemmen." Dazu zähle auch die gemeinsame Arbeit an einer transparenten und verlässlichen Architektur des Weltfinanzsystems. "Aber auch darüber hinaus brauchen wir einen engen Schulterschluss zwischen Amerika und Europa", so Steinmeier.
Am frühen Abend europäischer Zeit wird Barack Obama als 44.Präsident der USA vereidigt.
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