ORTSTERMIN : Klaus Allofs trinkt Jakobs-Kaffee
Bremens historischer Marktplatz gilt als die gute Stube der Stadt. Ein schönes Klischee. Auch für Marketing-Leute. Die Werber der Kaffemarke Jacobs Krönung griffen das Sinnbild auf und verwandelten den Marktplatz am Freitag in eine einzige Outdoor-Wohnzimmerlandschaft. Das Highlight des Spektakels: Ein überdimensionales aufblasbares Riesensofa von 22 Meter Länge, knapp neun Meter Höhe und acht Meter Breite im Unternehmens-Grün, aufgestellt vis à vis der Bürgerschaft.
Jacobs wartete jedoch nicht mit irgendeinem Sofa auf: Gerade heute sei es als größtes Sitzmöbel ins Guiness-Buch eingetragen worden, erklärte die Pressefrau. Nur sitzen könne man leider nicht darauf. Die Promo-Aktion sei Teil der „Initiative für das gute Gespräch“ von Jacobs, in acht weitere Städte reise das Riesenmöbel im Anschluss.
Gute Gespräche wollte man am Freitag auch mit Bremens Prominenz führen. Sogar Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD), eigentlich eher der Typ nordischer Teetrinker, fand sich zum Marktplatz-Plausch bei einer gepflegten Tasse Kaffee ein. Ihm zur Seite Werder-Manager und -Sportdirektor Klaus Allofs, Marc Dupont, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum-Ost, Jürgen Leiße und Marco Gottschalk von Kraft Foods. Selbstverständlich nahm man auf Sofas im obligatorischen Jacobs-Grün Platz.
Während die Herren mit der Center.tv-Frau Anneke ten Veen auf der Bühne schnackten, flätzten sich allerlei BremerInnen und TouristInnen auf den 30 dunkelgrünen Sofas, die auf dem Marktplatz in Grüppchen standen. Manch geschundener Fuß wurde aus dem Schuh gepackt und an die Luft gelassen. Von Interesse am guten Gespräch war wenig zu sehen, in erster Linie widmete man sich dem Umsonst-Kaffee.
Moderatorin ten Veen gab sich dennoch publikumsnah: „Dat is unser Bürgermeister, ne“, stellte sie Böhrnsen vor, „merken, ne“. Und lockte aus den Stadtgrößen allerlei Unerwartetes hervor. Gespräche gebe es auch bei Werder, ließ etwa Klaus Allofs aus sich herauskitzeln. Ausdiskutieren könne man allerdings nicht immer. In der Halbzeitpause werde in der Kabine gänzlich auf Dialoge verzichtet. Immerhin: „Am nächsten Tag dürfen die Spieler dann auch was dazu sagen“, erklärte Allofs die Werder-Gesprächskultur.
Böhrnsen hingegen setzt ganz auf Dialogfähigkeit. Auch in der Politik sei Zuhören eine wichtige Tugend, ein „Missverständnis“ sei es zu denken, ein Gespräch verlaufe gut, wenn man ausschließlich selbst spreche. Für ihn als Bürgermeister noch wichtiger sei nur noch das Gespräch mit dem Volke.
Das Engagement fürs gute Gespräch sei mehr als reine Promo, erklärte Jacobs-Marketingmanager Gottschalk: „Lass uns eine Tasse Kaffee trinken“ stehe für den Wunsch nach einem guten Gespräch. Das hätten eigens in Auftrag gegebene repräsentative Studien erst im Februar erwiesen. Teresa Havlicek