ORTSTERMIN: PETER HARRY CARSTENSENS KABINETT BESUCHT DIE LANDESGARTENSCHAU IN NORDERSTEDT : Feixen in der Flora
Eine bunte Hühner-Figur fasziniert ihn. Peter Harry Carstensen blickt drauf, schmunzelt und ruft seinen Innenminister: „Klaus Schlie, komm mal her!“ Der geht im Tross aus Ministern, Staatssekretären und Sprechern hinter dem CDU-Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, vor Carstensen stehen zwei Fotografen und ein Kameramann. „Ja“, sagt Schlie nur kurz und eilt herbei. „Guck mal, das dickste Huhn kommt aus Lauenburg“, sagt Carstensen vergnügt. Klaus Schlie ist seit über zehn Jahren der Vorsitzende des dortigen CDU-Kreisverbandes und wohl Carstensens gewichtigster Minister. Er lacht. „Ja, das ist immer so“, sagt er. Carstensen und Schlie feixen, ein paar Kabinettskollegen lachen mit. Manche sehnen sich aber auch schon nach der Kabinettssitzung, gucken regelmäßig auf die Uhr und reden während des Rundgangs lieber über die Tischvorlagen.
Die Landesregierung steht im „Hühnerhaufen“ – einer Skulpturen-Ausstellung der Landfrauen Schleswig-Holstein auf der Landesgartenschau. Sie besichtigen die Schau, die Geschäftsführer und der Oberbürgermeister von Norderstedt führen sie durch den Park.
In einem der Pavillons soll später das Kabinett tagen. Da geht es um das, wovon Schleswig-Holstein immer zu wenig hat: das Geld. Obwohl an diesem Tag auch hier zarte Entspannung naht: Die neue Steuerschätzung verheißt dem gebeutelten Land 180 Millionen Euro mehr als bisher erwartet. Vielleicht auch eine Erklärung für die ausgelassene Stimmung.
Carstensen mag solche Termine, er ist berühmt und berüchtigt im Land für seine Art, Feste, Ausstellungen und Messen zu eröffnen. Er kann kumpeln. Das macht er auch mit seinen Ministern, gnadenlos.
Carstensen legt seinem FDP-Bildungsminister Ekkehard Klug den Arm um die Schulter und lässt ihn einen kleinen Moment liegen. Sie sehen das „Himmelszelt“, den ökumenischen Andachtsraum auf der Gartenschau. „Das ist für Leute aus der Partei mit dem C im Namen ja wichtig“, sagt Klug. „Ja, wir waren da auch beim Eröffnungsgottesdienst“, antwortet Carstensen. „Ich habe für dich auch mitgebetet.“
Carstensen spricht auch seinen Finanzminister Rainer Wiegard an: „Na, min Jung, tut’s noch weh?“ Dabei geht es ausnahmsweise nicht um die Landesfinanzen: Wiegard ist trotz einer Schulterverletzung zum Rundgang gekommen, das Jackett ist nur über die Schulter gelegt – es geht schließlich hauptsächlich um sein Ressort. „Ja, leider“, sagt er. DANIEL KUMMETZ