OBDACHLOSE AUS OSTEUROPA : Frostschutzengel sollen vermitteln
Derzeit leben etwa elftausend Obdachlose in Berlin. Da die Kältehilfeprojekte besonders einen Anstieg osteuropäischer Migranten unter den Obdachlosen feststellen, sollen in den kommenden Wintermonaten drei geschulte Berater Kontakt mit ihnen aufnehmen und ihnen Hilfen anbieten. Dafür wurde das Projekt „Frostschutzengel“ ins Leben gerufen, das am Donnerstag von der gemeinnützigen Gesellschaft Gebewo vorgestellt wurde.
„Die Politik fokussiert sich stark auf die Wirtschaft. Es gibt in der EU aber nicht nur eine Bewegung von Waren, sondern auch von Menschen“, sagte Gebewo-Geschäftsführer Robert Veltmann. Menschen aus Ländern wie Polen und Rumänien immigrierten seit Einführung der EU-Freizügigkeitsregelungen von 2004 zunehmend nach Westeuropa. Sie erhofften sich hier bessere Jobchancen. Einige von ihnen würden scheitern, bald ihre Wohnung verlieren und obdachlos werden, sagte Veltmann.
Dem Personal in den Hilfestationen sei eine fachgerechte Betreuung aufgrund von sprachlichen Barrieren oft nicht möglich. Deshalb sollen die Berater, die ab November im Einsatz sein werden, sprachlich und rechtlich geschult sein und zwischen Kältehilfestationen und den osteuropäischen Obdachlosen vermitteln. In den Einrichtungen sollen die Frostschutzengel Basisberatungen vornehmen, über Aufenthaltsrechte informieren sowie weiterführende Vernetzungsarbeit mit anderen Partnerorganistionen leisten. „Eine Mammutaufgabe kommt auf uns zu“, sagte Katarzyna Hudec, die als Berlinerin mit polnischen Wurzeln als Frostschutzengel zum Einsatz kommt. „Für Europa ist die Arbeit wohl nur ein Mosaiksteinchen. Für uns aber ist jede Hilfe schon ein Erfolg.“ Das Projekt bittet um Spenden. DUY