Nordbank-Affäre : Erst aufklären, dann rauswerfen
Einfach wäre es jetzt, auf einige führende Politiker in Hamburg und Schleswig-Holstein einzudreschen. Und wohlfeil wäre es, ihre Rücktritte zu fordern, sie gar für unvermeidlich zu erklären. Gemach. Ein paar Monate Spaß wollen wir uns noch mit ihnen gönnen: Katz’ und Maus.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Das hat nichts mit Niedertracht zu tun, nicht mal mit Häme. Sondern mit dem Interesse an einer möglichst lückenlosen Aufklärung. So lange die christdemokratischen Finanzjongleure Michael Freytag und Reiner Wiegard noch im Amt sind, müssen sie Rede und Antwort stehen. Und das vornehmlich vor den parlamentarischen Untersuchungsausschüssen, die beide Landtage einrichten wollen.
Die neueste Enthüllung legt den Verdacht nahe, dass die beiden die Parlamente in Hamburg und Kiel nicht immer zeitnah umfassend informiert haben. Sogar von Lügen ist die Rede, und dieser Verdacht scheint nicht unbegründet.
Es könnte allerdings auch sein, dass Wiegard und Freytag wichtige Informationen nicht gelesen oder schlicht nicht verstanden haben. Wer sich an die Vorwürfe des zurückgetretenen Wirtschaftsministers Marnette erinnert, dürfte eher an Desinteresse glauben.
Politisch überleben, soviel dürfte klar sein, werden beide die Nordbank-Affäre nicht. Zu klären ist nur noch, warum.