Noise-Rock mit Seele : Harmful
Ausgehend von sperrigem Rock der Sorte „Helmet“ entdeckten „Harmful“ aus Frankfurt/Main wie jene schließlich die hohe Kunst des Liederschreibens für sich und nannten Elvis Costello als wesentliche Inspirationsquelle. Tatsächlich fand sich eine gewisse Leichtigkeit ein, eine bittersüße Melodik, die sich zwischen die schweren Gitarren legte. Nein, sie sind keine Schmeichler, diese „Harmful“.
Daran ändert auch Billy Gould (früher Bassist von „Faith No More“) nichts, der an Harmful einen Narren fraß und nicht nur das neue, schlicht „7“ betitelte und in der Tat bereits siebte Album der Band produzierte sowie überdies beschloss, auf deren Tour mitzuspielen. Wahrscheinlich würden „Harmful“ ohne Gould ganz genauso klingen. Wahrscheinlich hat es mit harter Arbeit an der eigenen Musik zu tun, mit Perfektionismus, dass sich „Harmful“ in schlappen zehn Jahren beständig hin zu einer differenziert aufspielenden, Alternative-Rock-Band entwickelt haben. Keine Brüche, sondern kleine, wohlüberlegte Schritte kennzeichnen ihren Weg. Das heißt, dass sie uns auch diesmal nicht mit dem Überflieger-Album gefangen nehmen, sondern uns einen soliden Brocken hinwerfen, auf dass wir ihn uns erarbeiten – oder eben nicht. Da stehen sie drüber, darf man vermuten. Wäre nur schade. Denn „7“ lohnt der Beschäftigung durchaus.
Und auf der Bühne sind sie eine gut geölte, unaufhaltsame Maschine. „KJU“ und „Noisecape“ wärmen den Saal vor. ASL
Donnerstag, 20 Uhr, Tower