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Noch einmal erfunden: die Newsgroup

Auch das World Wide Web ist einmal erfunden worden, um besser diskutieren zu können. Wissenschaftler wollten endlich auch grafische Diagramme austauschen und bequem auf Dokumente zugreifen können, die in irgendwelchen Datenbanken auf der ganzen Welt lagen. Erst die Medienkonzerne haben das Web zu der Einbahnstraße gemacht, die es heute ist. Irgendeinen technischen Grund gibt es dafür nicht, und ein gewisser Eng Siong Tan hatte deshalb letzten Herbst in Kalifornien die pfiffige Idee, das gute alte Prinzip des Diskussionsforums als eigene Erfindung neu zu verkaufen. Tans Firma heißt „Third Voice“ und bietet unter www.thirdvoice.com ein sogenanntes Plug-In zum kostenlosen Download an. Es funktioniert nur im Internet Explorer von Microsoft. Man kann damit jeden beliebigen Text auf einer Website mit Anmerkungen versehen, die dann auf dem Server der dritten Stimme abgelegt werden. Wenn die kommentierte Seite das nächste Mal wieder geladen wird, können auch die kleinen Fensterchen wieder aufgerufenen werden, in denen die Notizen stehen, und zwar entweder von allen anderen Anwendern des Programms, oder nur von ausgewählten Untergruppen, die sich in eine entsprechende Liste eingetragen haben. Es sieht hübsch aus, aber das Programm ist langsam und wacklig – der schlichte Hinweis auf eine Website, eventuell mit Angabe der URL, in einem Beitrag an eine Newsgroup leistet mehr. Nur Geld kann man damit nicht so gut verdienen, wie das Eng Siong Tan wohl gerne möchte.

niklaus@taz.de

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