: Nicht nur Lippenbekenntnis
Betr.: „Bekennende Familienfreunde bündeln sich“, taz bremen vom 12. Mai 2004.
In einer aktuellen Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie heißt es: „Im Mittelpunkt muss eine nachhaltige Familienpolitik stehen, die die Entscheidung für Kinder erleichtert und ihnen eine optimale Förderung ermöglicht.“ Wir fragen uns, wie es möglich sein kann, dieses hehre Ziel hier in Bremen umzusetzen, wenn folgende Maßnahmen geplant sind: 200 Ganztagsplätze werden nach Vorgabe des Senats im kommenden Kindergartenjahr abgebaut. Bei Hortplätzen wird der Bedarf willkürlich auf 15 Prozent festgelegt, so dass künftig bereits 8-Jährige unter Umständen keinen Platz mehr bekommen. Rund ein Drittel aller derzeit zur Verfügung stehenden Integrationsplätze für förderungsbedürftige Kinder sollen abgebaut werden. 20 Prozent der Gelder für Material und Einrichtungsgegenstände werden gestrichen. Die Stellen von 150 ErzieherInnen in städtischen und von 50 in kirchlichen Kindertagesheimen sind zum nächsten Kindergartenjahr bedroht.
Während im Alltag von Kindern auf diese Art und Weise gestrichen wird, nehmen sich Renate Schmidt, Karin Röpke, Marieluise Beck und Henning Scherf die Zeit, sich einen Nachmittag bei Kraft Foods zu treffen und ein Bündnis für Familien zu deklarieren. Wir freuen uns, dass auch an höchster Stelle die Bedeutung von Familie erkannt wird. Wir sind aber der Auffassung, dass angesichts sich immer weiter verschlechternder Lebensbedingungen von Familien (ein Viertel aller Kinder in Deutschland lebt von Sozialhilfe) und angesichts der Tatsache, dass Kinder das Armutsrisiko Nummer eins sind, es notwendig ist, nicht nur auf dem Papier ein Bündnis zu gründen, das mit keinerlei finanziellen Mitteln ausgestattet ist. Frauke Alber und Tanja Kaller für „Weitblick“- Bremer Initiative für Vorschulbildung