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■ Neuseelands Polizei zeigt ihre SchokoladenseiteMüsliriegel gegen Verkehrstod

Christchurch (taz) – Rote Kelle, die Bullen! Heilige Hölle, Verkehrskontrolle. Reflexartige Blitzabfrage des Gewissens: Auto okay? Was falsch gemacht (Linksverkehr)? Ein Bier zuviel? Oder zwei? Gibt's hier in Neuseeland etwa eine Promillegrenze...? Doch der überaus freundliche Polizist hat Überraschendes im Sinn: Nein, keine Fragen nach Alkohol, kein peinliches Blasrohrpusten, keine Blutprobe: Der Herr in Uniform verteilt Softdrinks, darf's noch ein Stück Schokolade sein, ein Müsliriegel vielleicht?

Neuseelands AutofahrerInnen sind verwirrt. Die Polizei klärt auf, will durch ihre Süßkramspenden am Straßenrand dazu motivieren, öfter mal eine Pause zu machen. Neben Alkohol ist Übermüdung eine der häufigsten Ursachen für die vielen Verkehrstoten im Kiwi- Land. Neuseeland steht weltweit ganz oben in der Statistik: eigentlich verwunderlich bei einer 20mal geringeren Bevölkerungs- und Autodichte .

Das Problem sind die oft langen, einsamen Fahrten über viele Stunden: fahren, fahren, fahren; vergessen, daß ab und an ein anderer kommt; und: krach!

Die Wirkung von „Speight's Gold Medal Ale“ und „DB Draught“ am Steuer tut ein übriges. Landesweit sollen jetzt ständige Alkoholkontrollen (sonst wenig üblich) für Abhilfe sorgen. Am Weihnachtsabend mit tragisch geringem Erfolg:

Ein sturzbetrunkener Mann, der beim Tanken kurz zuvor unangenehm auffiel, als er fast aus dem Wagen gekippt wäre, brauste los und rammte frontal einen anderen Pkw mit fünf jungen Leuten. Alle sechs waren sofort tot. Hinter der nächsten Kurve stand die Polizei – mit Müsliriegel. Bernd Müllender

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