Neues vom Klassenkampf : Befristete Stellen
Die Stellenausschreibungen verraten immer unverhüllter, was gefragt ist: Dass die Arbeitskraft vor allem und ganz eigentlich ein Mittel für den zu sein hat, der das kostbare Gut Arbeit zu vergeben hat. Die Arbeitnehmerkammer informiert über den Trend zu befristeten Stellen, die für den Unternehmer den bestechenden Vorteil haben, dass er sich nicht auf lange Sicht laufende Kosten ans Bein bindet.
Bei den jüngeren Beschäftigten hat sich die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse innerhalb der vergangenen 15 Jahre nahezu verdoppelt. Waren es 1991 noch 11 Prozent, so waren es 2004 bereits 21 Prozent – ohne Auszubildende versteht sich. Der Einstieg ins Berufsleben wird für diese Altersgruppe offenbar immer prekärer. Aber auch sonst haben befristete Stellen mit der Einführung des „Teilzeit- und Befristungsgesetzes“ stark zugenommen. Im Westen Deutschlands sind sieben Prozent der Stellen befristet, das entspricht 1,5 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Was für Arbeitgeber ein Instrument flexibler Personalplanung ist, ist für die Beschäftigten ein deutliches Risiko: Zwischen der Hoffnung, übernommen zu werden und der Sorge um die Zukunft nach Vertragsende, gelingt es nur wenigen befristet Beschäftigten sich fortzubilden. Eine langfristige Lebensplanung ist für befristet Beschäftigte nicht möglich – die Beschäftigungsstabilität ist gering, das Arbeitslosigkeitsrisiko erhöht.
Montag, 17-19 Uhr, Kultursaal der Arbeitnehmerkammer