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Neuer Filz? -betr.: Brief von Gesundheitssenatorin Tine Wischer an die Bürgerinitiative gegen ein geplantes Drogentherapiezentrum in Schwachhausen, taz vom 18.6.1996

Betr.: Brief von Gesundheitssenatorin Tine Wischer an die Bürgerinitiative gegen ein geplantes Drogentherapiezentrum in Schwachhausen, taz vom 18.6.

Das Projekt wird betrieben durch die Firma STEPS-Therapiezentrum Hohehorst GmbH. Alleinige Geschäftsführer sind: Sozialpädagoge Peter Teichert und Sozialwirt Hanns-Martin Grotjahn. Alleinige Gesellschafterin von STEPS ist die Drogenhilfe Bremen. Geschäftsführer sind: Peter Teichert und Hanns-Martin Grotjahn. Folge: Die Geschäftsführung der STEPS-GmbH, die Herren Teichert und Grotjahn werden kontrolliert durch die Gesellschafterversammlung, vertreten durch die Herren Teichert und Grotjahn. „Der Bock kontrolliert also den Gärtner“, oder kontrolliert der Gärtner doch den Bock?

Alleiniger Gesellschafter des alleinigen Gesellschafters von STEPS wiederum ist der eingetragene Verein Drogenhilfe Bremen e.V.; Gründungsvorsitzender dieses Vereins war: Uwe Wischer!! Weiterhin war zwischenzeitlich erster Vorsitzender und Stellvertreter dieses Vereins: Peter Teichert und Hanns-Martin Grotjahn. Zum Teufel mit demjenigen, der annehmen sollte, hier bestehen persönliche Verbindungen! Ist dies ein neuer Fall von Filz in Bremen?

Sie verwahren sich gegen die Frage, ob mit der Unterstützung dieses Projektes von STEPS nicht „Sozialpolitik um jeden Preis“ betrieben werde. Wir können nicht glauben, daß Sie eine gezahlte Miete von über DM 10.000,-- zu Lasten der Sozialkassen bei einer Marktmiete von ca. DM 4.000,-- bis DM 4.500,-- für sachgerecht und akzeptabel halten. Wir können nicht glauben, daß Sie einen Tagespflegesatz von DM 170,-- für „im Durchschnitt liegend“ ernsthaft für richtig halten können. Sie wissen doch, daß DM 170,-- und sogar weniger für die schwerste Pflegestufe in Seniorenheimen gezahlt werden. Hier dagegen sollen die „Klienten“ sich ja teilweise tagsüber zur Arbeit begeben und selbständig versorgen. Für die 18 Klienten müßten hiernach 8 bis 9 Ganztagskräfte beschäftigt werden.

Sie halten ein neues Drogenhaus für richtig. Das wundert uns bei bekannthin leeren Kassen. Wir haben gehört, daß bei den bereits bestehenden Einrichtungen ausreichend Plätze frei sein sollen. Warum gehen Sie nicht zunächst dieser Frage nach, bevor Sie ein neues Projekt unterstützen? Erich H. Cohrssen,

Dr. Helmut Reining

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