Neue Platten : Wieso sollte man denn sein Zimmer aufräumen? Mondomarc mag’s in wirrer Ordnung
Das Solodebüt von Mondomarc, der ansonsten mit Mondo Fumatore über die Bühnen wütet. Und sein „Sau Ra“ ist schon eine seltsame Krabbelgruppe geworden, in der sich elektronische Tellerminen mit einer Slide-Gitarre vergnügen. Einige Titel tanzen ganz selbstverliebt um die Diskokugel. Dann hört man wieder ein Sampling-Gequengel, das ganz unbedingt nerven soll, wie wenn langsam durchdrehende Spielautomaten ihr „Tilt“ in die Welt hinausblinken. Manchmal verabschiedet sich Mondomarc schnell ins Gebüsch, um etwas fast Esoterisches an den nächsten Baum zu pinkeln, es gibt auf Sixties-Trümmer aufgespannte Rap-Tiraden, und zwischendurch meldet sich immer wieder mal Mondomarcs Vater via Anrufbeantworter … also bestimmt nicht der große Wurf, sondern lauter kleine Schusser, die hier fröhlich durchs Zimmer geschleudert werden, die man autoritätsfixiert (der Künstler hat immer Recht) auch brav wieder alle aufsammeln mag. Oder man zappt genauso wild in dem wirren Haufen herum, um auf gut Glück den eigenen Gusto zu treffen. So oder so: jedenfalls eine Zumutung, und wahrscheinlich ist das genauso gemeint. Wer für derlei Zeit hat, wird dann auf „Sau Ra“ schon seine kleinen Belohnungen finden. TM