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Archiv-Artikel

Neue Formen des Arbeitsdienstes

Betr.: „Zuckerbrot und Peitsche“, taz bremen vom 19. März

Ob „Stabilo“, U-26 Programm in Bremen oder das 5.000-Job-Modell der BRAS – immer neue Pilotprojekte werden erdacht, um „arbeitsscheue“ LeistungsbezieherInnen mit dem Mittel des Geldentzugs, der immer auch ein Existenzentzug ist, an Arbeit zu gewöhnen. Allen Erfindern dieser Zwangsarbeitsmodelle sei gesagt: Ihr befindet Euch auf ausgelatschten Pfaden, mit Pilotprojekten den Weg zu neuen Formen des Arbeitsdienstes zu ebnen. Der erzieherische Effekt dieser Maßnahmen weit unter der Armutsgrenze besteht ausschließlich in der Gewöhnung an Armut bei gleichzeitiger Arbeit. Das Unternehmerlager wird es danken. Auch wenn Menschen sonst keine Chance haben, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen: Mit wöchentlicher Auszahlung von Sozialhilfe nach Fleiß muss man sie nicht auch noch entwürdigen. Wenn Martin Lühr von der AGAB anmerkt, er finde es grundsätzlich richtig, mit den Leuten, die im Off stehen, etwas zu machen, scheint er das Prinzip der entwürdigenden Zwangsmaßnahmen nicht begriffen zu haben. Herbert Thomsen, Bremen